Im Prozess gegen Michael Jackson wurden gestern die Eröffnungsplädoyers gehalten. Während die Anklage dem Sänger ein "bizarres Sexverhalten" vorwirft, sieht die Verteidigung Anlass zum Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Klägerin.

Santa Maria (ben) - Mit den Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung begann gestern im kalifonischen Santa Maria der Prozess gegen Michael Jackson. Die Anklage gegen den ehemaligen "King Of Pop" umfasst 28 Punkte, darunter Kindesentführung, Freiheitsberaubung und Erpressung. Hauptanklagepunkt ist jedoch der angebliche sexuelle Missbrauch eines heute 15-jährigen Jungen.

Staatsanwalt Tom Sneddon zeichnete bei seinem Eröffnungsplädoyer das Bild eines Michael Jacksons, der ein bizarres Doppelleben führt. "Meine Damen und Herren, einmal mehr könnte der Unterschied zwischen den öffentlichen Äußerungen und dem Privatleben von Herrn Jackson nicht größer sein", so Sneddon und unterstellte Jacko ein "bizarres Sexverhalten". Jackson habe Kinder mit seinem Vergnügungspark "Neverland" angelockt, um seinen sexuellen Neigungen nachgehen zu können. In dem Schlafzimmer, in dem Jackson oft mit Kindern übernachtete, sollen Stapel von Sexmagazinen gelegen haben.

Dem damals 13-jährigen Jungen soll Jackson Alkohol aus Limonadenflaschen gegeben haben. Anschließend habe er ihm Pornobilder gezeigt. Dessen Bruder soll den Sänger später mit der Hand in der Hose des mutmaßlichen Opfers überrascht haben. Der kranke Junge habe lediglich den Wunsch gehabt, eines seiner Idole zu treffen, sagte Sneddon, was sich schließlich als Alptraum entpuppt habe.

Jacksons Verteidiger Tom Mesereau holte nach dem dreistündigen Pädoyer der Anklage zum Gegenangriff aus. "Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass die Vorwürfe erfunden und die Dinge nie passiert sind", betonte Mesereau. Die Mutter des Jungen habe in betrügerischer Absicht behauptet, sie brauche Geld für die Krebstherapie ihres Sohnes, obwohl eine Krankenversicherung seitens des Vaters vorhanden gewesen sei.

Sie habe auch schon versucht, Geld von Stars wie Jim Carrey, Jay Leno und Mike Tyson zu bekommen, sei von diesen aber abgewiesen worden. "Der verwundbarste Prominente wurde dann zur Zielscheibe", so Mesereau weiter. Die Verteidigung wolle beweisen, dass die Mutter bereits mehrere Fälle von sexueller Belästigung und Freiheitsberaubung eingeklagt und damit Abfindungen kassiert haben.

Sollte Jackson verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis. Zuletzt hatte die Zusammensetzung der 12-köpfigen Jury für Aufsehen gesorgt, in der sich kein einziger Afroamerikaner befindet.

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