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7 Fragen an GWAR

GWAR haben Anfang Juni "The New Dark Ages" eingeläutet. Physisch beginnt das Zeitalter zwar erst im September, wenn das Album auch auf Vinyl und CD erscheint, derzeit existiert es nur digital. Wir nutzten die Gelegenheit, um ein paar Fragen an Frontmonster Blothar (a.k.a. Dr. Michael Bishop) loszuwerden. Er verriet uns unter anderem, warum GWAR keine Metal-Band sind.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

"Never Mind The Bollocks" von den Sex Pistols. Da realisierte ich, dass jeder Musik machen kann! Ich dachte mir, wenn diese Typen das hinkriegen, wie schwer kann es schon sein? Punk ganz allgemein eröffnete mir und vielen anderen Musikern die Welt der Musik.

2. Auf welches Riff, das du geschrieben hast, bist du am meisten stolz?

Der Breakdown in "Gor Gor" vom Album "America Must Be Destroyed". Das Strophenriff in "Starving Gods" auf dem neuen Album "The New Dark Ages" ist aber auch ziemlich badass.

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Die Leute sollten aufhören, so verdammt ernst zu sein. Das Leben ist ernst, ja, aber Musik ist Kunst. Sie ist bedeutungsvoll und kraftvoll, und selbst Populärmusik kann sehr wichtig sein. Aber wenn Menschen anfangen, Musik als kulturelles Kapital zu nutzen und Musikgeschmack als eine Art Tugend zu glorifizieren, ist das doch ziemlich bescheuert. Entspannt euch und habt Spaß.

4. Was zeichnete die Arbeit an "The New Dark Ages" im Vergleich zu früheren Projekten besonders aus?

Zunächst mal hatten wir ja die Pandemie im Rücken, freuten uns also schon darauf, wieder zusammenzukommen und Musik zu machen. Es ist das zweite Album, auf dem ich singe, und wir hatten eine definiertere Vorstellung davon, wie die Band klingen sollte. Es fühlte sich nicht mehr so an, als hinge das Schicksal der Band davon ab. Wir hatten Raum, unseren Sound zu finden, und alles in allem weniger Druck. Außerdem haben wir das ganze Ding inmitten eines mächtigen Schneesturms aufgenommen, der zwischenzeitlich den Strom gekillt hat. Die Basistracks nahmen wir mit Generatoren auf. Gas-betriebener Rock'n'Roll!

5. Was sollte man definitiv über euch wissen?

GWAR ist keine Metalband. Wir sind ein Zusammenschluss von Musikern, Autoren, Humoristen, Performancekümstlern, Malern, Grafikern, Skulpteuren, Requisiteuren und Special Effects-Künstlern. Es gibt auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares – oder wenn doch, habe ich es zumindest noch nicht gefunden. Wir sind keine Gruppe von Musikern, die andere Leute dafür bezahlen, unser Material zu machen. Wir bauen diese Show von Grund auf.

6. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

Hättest du mich das 2019 gefragt, hätte ich wahrscheinlich "Hundert Jahre Einsamkeit" von Gabriel Garcia Marquez gesagt. Aber angesichts der momentanen Weltlage ist wohl "Mrs. Dalloway" von Virginia Wolfe die bessere Wahl. Es ist ein übersehenes, modernes Meisterwerk, das an einem einzigen Tag in London spielt, kurz nach dem Ausbruch der Spanischen Grippe. Es ist nicht mal die Rolle der Krankheit, die das Buch so gegenwärtig macht, sondern das Gefühl, dass die Welt gleichzeitig schrumpft und sich ausdehnt – wie die kleinen Dinge, "come to seem momentous, a matter of life or death".

7. Was bringt die nahe Zukunft für GWAR?

Touring, eine Country-EP, und wir arbeiten schon am nächsten Album. Im Herbst kommt außerdem der Dokumentarfilm "This Is GWAR" heraus. Darauf freuen wir uns schon sehr.

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