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Tool in Drag

Tool traten am 21. Mai bei ihrem Konzert in Daytona Beach in Drag auf. Sänger Maynard James Keenan betrat die Bühne mit falschen Brüsten, blonder Perücke und üppig aufgetragenem Lippenstift. Diverse Medien interpretierten das Outfit als Protest gegen ein kürzlich von Floridas Gouverneur Ron DeSantis verabschiedeten Gesetz, das unter anderem Kindern verbieten soll, Drag-Shows zu besuchen und vor allem gegen Transgender-Personen gerichtet ist.

Keenan selbst hatte dabei offenbar gar keine aktivistischen Hintergedanken. Jedenfalls dementierte er in einem Interview mit The Messenger inzwischen den unterstellten direkten Bezug auf die Gesetzeslage in Florida. "Ich bin kein politischer Zeitgenosse", so der Tool-Fronter. "Das hatte gar nichts mit Florida zu tun. Ich crossdresse schon länger, als diese Clickbait-Junkie-Trottel keine Windeln mehr tragen. Es ist ziemlich verrückt, wie weit die Technologie und Prosthetik bis heute gekommen ist, und ich dachte einfach darüber nach, diesen Look mal wieder auszupacken. Es erstaunt mich, wie jedes kleine Ding, das man sagt oder tut, sofort zu einer fundamentalistisch weit rechten oder weit linken Agenda verdreht wird. [...] Manchmal bin ich eben eine Dragqueen. Aber das eher casual, also Hardcoreler würden mich als Tourist abtun. Sind wir doch ehrlich: Ich bin 59. Meine Performance am Sonntagabend wirkte eher wie Brienne von Tarth an ihrem schlechtesten Tag."

Ein paar Worte zum Gesetz verlor Keenan dann aber doch noch: "Ich finde es absurd, den Zugang für Menschen zu irgendwas einzuschränken. Gute Erziehung erlaubt dir, deinen Kindern Vernunft beizubringen und wie sie Dinge zusammensetzen und für sich selbst entscheiden können, was sie sehen wollen und was nicht."

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