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5 Fragen an Spider The Akronaut

Aufgewachsen in Akron, Ohio, Anfang der 2010er durch Zufall auf einem alten Bauernhof in Bayern hängen geblieben, dann jahrelang durch Europa getourt und mittlerweile heimisch am schönen Königssee – voilà: Spider The Akronaut. Den Herrn kennen einige von euch vielleicht noch von Simeon Soul Charger, im Sommer 2020 schlug er nun mit dem Album "The Beds We've Made" erstmals den Solopfad ein.

Unterstützung kam unter anderem von Dick Taylor (The Pretty Things, Rolling Stones) und der Mudhouse Gang. Größtenteils entstand "The Beds We've Made" aber in Eigenregie im Homestudio. Spider spielte dort nicht nicht nur fast alle Instrumente selbst ein, sondern sorgte auch für Mix und Master. Wir haben dem Wahlbayer ein paar Fragen gestellt.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Black Sabbath – "Black Sabbath". Ich könnte lange rumtun, um 'deep' zu klingen, aber letztendlich war es einfach Black Sabbaths "Black Sabbath" für mich. Meine Mama arbeitete in den 80ern lange in verschiedenen Biker Bars, zum Teil als Türsteherin als die Dinge 'rough' geworden sind – in die schlechtesten Nachbarschaften zuhause in den USA. Und Black Sabbath war reserviert für die coolsten der Coolen und Härtesten der Harten!

2. Dein liebstes Riff, deine liebste Melodie oder Textzeile, die du bisher geschrieben hast?

In meinem vorherigen Projekt Simeon Soul Charger war ich fasziniert von mathematischen Patterns – nicht nur im polyrhythmischen Sinne – in den Basslines, von denen wahrscheinlich bloß ich wusste. Bei "The Devil's Rhapsody" habe ich zum Beispiel während der ersten vier Takte des Solos eine Harmonic auf der 1 gespielt, und anschließend die Harmonic in jedem weiteren Takt während des Solos um einen Schlag verschoben, bis sie wieder bei 1 landete, und ich auf ein Bending auf der tiefen Grundnote wechselte. Sowas schafft Spannung und zwingt dich, dich ganz genau auf das zu konzentrieren, was du spielst. Du musst dein Zeug wirklich in und auswendig kennen. Meine allerliebste Bassline bei Simeon ist wahrscheinlich "The Advent Of Awakening" – und auf meinem neuen Soloalbum fällt die Wahl auf die Vocal/Gitarren-Melodie in "Ease Your Bones".

3. Was sollte sich in der Metal-/Rock-Community zum Besseren Verändern?

Es gab eine Zeit im Rock'n'Roll, als jeder einen Job hatte. Da war der Türsteher im Studio, der Typ, der dir deine Mikros organisiert hat, ein anderer, der sie aufgebaut und eingestöpselt hat, der Toningenieur, der Produzent, Qualitätskontrolle. Du hast ein Album fertiggestellt, und der Booker buchte dir deine Tour, der Promoter promotete sie, der Fahrer fuhr, und so weiter. Die Musiker machten bloß Musik. In den letzten 50 Jahren hat sich das drastisch verändert. Künstler haben so viel Verantwortung übernommen und hatten in der Folge auch viel Erfolg. Ich denke, der nächste plausible Schritt ist, den Kreis zu schließen – und es passiert tatsächlich bereits, dass Musiker ihre eigenen Venues eröffnen, Platz für Events mieten und Communities schaffen, die von Künstlern für Künstler betrieben werden. Lasst die Fans Fans sein und gib ihnen die Variablen in die eigenen Hände. Es gibt oft, nicht immer, eine Spaltung in der Musikszene, wenn der Großteil an Besitzern und Promotern versucht, Kapital aus dem Ende einer Ära zu schlagen, während sie sie gleichzeitig ersticken. Es ist Zeit, dass Vermieter einfach Vermieter sind, dass Investoren einfach Geld in das stecken, woran sie glauben, und die letzten Mittelsmänner rausgenommen werden, damit Künstler in der Lage sind, von ihrer Kunst zu leben, und die Fans ein unverfälschte, ungefilterte, authentische Produkte und Performances bekommen – in einem Setting, das dafür gedacht ist, dass sie und die Künstler in Verbindung treten und koexistieren.

4. Was ist dir in deiner Musik am wichtigsten?

Die Authentizität des Produkts und der Performance. Ich halte meine Lyrics zu 100 Prozent ehrlich und meine Performance und Kompositionen spielbar.

5. Womit hast du deine Quarantäne-Zeit verbracht?

Ich habe mein erstes Soloalbum fertiggestellt – das selbsttherapeutisch getriebene "The Beds We've Made". Es ist gerade erschienen! Kommt mal mit mir runter in den Kaninchenbau!

"The Beds We've Made" steht auf allen gängigen Streaming-Portalen bereit und ist hier auf CD erhältlich.

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