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Doro bekommt Preis für Popkultur

Und schwupp sind wir bei Boomern angekommen. Doro Pesch repräsentiert mit ihren zarten 58 Jahren noch die jüngeren Ausläufer dieser Generation. Gegen sie hätten aber wohl nicht einmal The Offerung etwas. Ich meine: Kann man diese Frau eigentlich nicht lieb haben? Zumal sie gerade ein flammendes Plädoyer für Rock- und Metal in einem Bereich gehatlten hat, der mit dieser Musik sonst eher wenig am Hut hat.

Beim Preis für Popkultur wurde Doro Anfang Oktober in Berlin für ihr Lebenswerk geehrt. Damit beerbt sie die No Angels, die diesen Award im vergangenen Jahr erhielten.

"Ich mach das ja jetzt schon 40 Jahre und hätte nie gedacht, dass ich das so lange durchhalte. Aber die 40 Jahre haben sich gelohnt, und nächstes Jahr feiern wir das Jubiläum ganz fett. Ich möchte euch allen danken – für die Toleranz, dass ihr Rock und Metal auszeichnet. Unglaublich! Das sind wir nämlich gar nicht gewohnt", strahlt Doro in ihrer Dankesrede und empfiehlt: "Ihr müsst einfach mal zum Konzert kommen! Entweder nach Wacken oder zur Tour. Einfach mal kommen. Es ist geil! Wenn man mal Blut geleckt hat, kann man nicht mehr aufhören."

Auf Nachfrage des Moderators Jo Schück (ZDF) ergänzte sie: "Es ist halt immer noch nicht so kommerziell im Mainstream, was schade ist. Denn wenn man mal nach Wacken guckt: Die sind jedes Jahr ausverkauft und haben einst ganz klein angefangen. Ich war 1993 das erste Mal da, mit vielleicht 1.000 Leuten. Inzwischen kommen 85.000. Es wächst. Die Metalheads sind die-hard. Man hat eine so loyale Fanbase wie wahrscheinlich in fast keinem anderen Genre. Man kann sich drauf verlassen und das ewig machen – auch als Frau. Alter, Aussehen ... nichts zähl außer der Liebe zur Musik und die Liebe zu den Fans. Es ist auch viel toleranter geworden und gibt immer mehr Frauen, die das hören und mögen. Früher waren es wahrscheinlich 99 Prozent Männer, die vielleicht mal ihre Freundin dabei hatten. Aber jetzt ist es vielleicht schon 50:50. Das find' ich gut. Seitdem Wacken groß ist, ist es auch salonfähig und wird mehr im Fernsehen gezeigt und im Radio gespielt. Das finde ich schön. Hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt."

Selbst ein kürzlich erfolgter Fernsehgarten-Auftritt von Doro kam zur Sprache: "Haha, das war lustig, dass sie uns eingeladen haben. Ich glaube, wir hatten noch nie so viele Zuschauer – 2 Millionen haben da zugeguckt. Doch einmal hab' ich für Regina Halmich gesungen, als sie gegen Stefan Raab geboxt hat. Das waren damals 9 Millionen Zuschauer. Sonst hält sich das eher in Grenzen. Ach, alles ist geil: Kleine Clubs, große Festivals, Fernsehgarten, Fernsehen ... wir machen immer das Beste daraus und haben Spaß.

Für junge Bands hat sie noch einen Tipp parat: "Nicht schlafen, einfach in den Proberaum, alles geben und mit dem Herzen gehen. Alles das machen, was man fühlt."

Einen Stream der kompletten Preisverleihung, bei der u.a. auch Rammstein einen Bilderrahmen bekamen (für die 'Beeindruckendste Liveshow'), könnt ihr euch hier ansehen:

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