Mit Unterstützung des WDR Funkhausorchesters geben die beiden ein Medley ihrer Songs "Blue Lights" und "216" zum Besten.

Köln (lei) - "Meine Bitch sieht aus wie Jorja Smith in 'Teenage Fantasy'", rappte OG Keemo letztes Jahr noch auf "Schnee". Jetzt teilt er sich mit ihr die Bühne. Mit Begleitung des WDR Funkhausorchesters geben die beiden ein Medley ihrer Songs "Blue Lights" und "216" zum Besten.

In die Wege geleitet wurde das Ganze von COSMO, genauer von Vassili Golod und Jan Kawelke, den Köpfen hinter dem seit 2018 laufenden "Machiavelli"-Podcast. "Die Idee von Machiavelli ist es, in den Dialog zu treten. Wir wollen Zugänge schaffen und Diskurs fördern, denjenigen eine Stimme geben, die sonst zu wenig gehört werden", so Machiavelli-Teamleiter Louis Huselstein. Das schlägt sich in wöchentlichen Diskussionen über Hip Hop und zeitgenössische politische Entwicklungen nieder.

Dass Hip Hop auch mit orchestraler Begleitung ganz ausgezeichnet tönt, ist nichts Neues. OG Keemo selbst lieferte bereits im Frühjahr für Loft Arts eine ähnlich instrumentiere Live-Version von "216", die Gänsehaut garantierte. Sein Duett mit Jorja Smith hebt diese allerdings auf ein neues Level.

Auf "Blue Lights" singt Jorja von Polizeigewalt. Auf "216" rappt Keemo von selbiger. Die neu entstandene Hybrid-Version bedient sich nun der besten Elemente beider Songs und liefert einen eindringlichen Nachtrag auf ein Jahr voller Unruhen und Ungerechtigkeiten. "When you hear the sirens coming, the blue lights are coming for you", singt Smith elegisch. "Lauf!", ergänzt Keemo wütend.

"Mann Beisst Hund" und Colors-Show

Für Fans der beiden Musiker:innen gibt es pünktlich zum Jahresabschluss jedoch noch mehr gute Nachrichten: OG Keemo schickte seiner vor kurzem veröffentlichten Single "Malik" am Dienstag eine Albumankündingung hinterher. "Mann Beisst Hund" erscheint am 16. April.

Jorja Smith unterstützte jüngst die Rapperin Enny auf einem Remix ihrer großartigen Single "Peng Black Girls". Der dazugehörige Colors-Auftritt ist ein weiteres spätes Highlight in diesem, milde gesagt, beschissenen Jahr.

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2 Kommentare mit 12 Antworten

  • Vor 3 Jahren

    Er heißt Golod, nicht Gold.

  • Vor 3 Jahren

    So streng wie Haine oder Chris sehe ichs nicht, aber ich finde schon auch, dass es für den hier und andernorts beschriebenen, ganz großen Gänsehaut-Moment musikalisch nicht gut genug aufgeht. Glaube, mir ist auch schlicht das Mic zu leise (fun fact: fand ich live - lang ists her :( - übrigens auch schon). Der neue/umgeschriebene Part ist dafür schon wieder ziemlich heftig.

    Ist der Track als Ganzes nach wie vor natürlich auch. Aber eben auch ein bisschen zwiespältig. Angesichts der durch Feature und Part 2 endgültig vollzogenen Verschmelzung seiner persönlichen mit der amerikanischen Makro-Perspektive und seinem Pulli-Motiv mMn umso mehr.

    "Die Idee von Machiavelli ist es, in den Dialog zu treten. Wir wollen Zugänge schaffen und Diskurs fördern..." Gut die Version ist jetzt noch nicht lange draußen, aber angesichts der Einhelligkeit, mit der das bisher (zumindest inhaltlich) schlichten Zuspruch erfährt, halte ich das Ziel sogar für eher verfehlt. Nachvollziehbar sicher und so richtig gegenhalten will ich da ja selber nicht, aber es fühlt sich für mich irgendwie auch ein bisschen falsch an.

    • Vor 3 Jahren

      Ich hab tatsächlich schon in die ein oder andere Folge Machiavelli reingehört, und da findet man diesen Anspruch tatsächlich des öfteren erfüllt. Die gehen halt echt raus und reden mit den Rappern oder Politikern, sind kritisch, haben natürlich auch irgendwo ihre eigenen Positionen, wo ich dann auch nicht falsch finde, dass die halt beide gegen Rassismus und Polizeigewalt sind. Was andere Sachen anbelangt sind die beiden Hosts nicht immer einer Meinung, und auch nicht immer einer Meinung mit ihren Rapper- oder Politikergästen.

    • Vor 3 Jahren

      Ah, Missverständnis/Lesefehler meinerseits. Ich dachte, mit dem Zitat wollten sie das Konzept hinter den „Sessions“ erläutern. Vll. Wunschdenken, weil es mir gut in den Kram gepasst hat um mein Genörgel an der aus meiner Sicht mangelnden Kontroverse um den Track vom Stapel zu lassen. Den Podcast kenne ich nicht und will ihn entsprechend auch nicht gedisst haben.