Konsumenten nutzen das World Wide Web als Inspirationsquelle - Musikindustrie in Bedrängnis

Konstanz (das) - Die Musikkonzerne begründeten ihre konservative Haltung gegenüber Musik im Internet bis jetzt immer damit, dass ihnen durch den Austausch von Musikdateien die Kunden davonlaufen. Alles nur ein Märchen, behauptet nun eine Studie im Auftrag der Digital Media Association (DiMA). Entgegen aller vorherigen Behauptungen ist der Online-Zugriff auf Musik sogar verkaufsfördernd. Von den 16 000 befragten Amerikanern zwischen 13 und 39 Jahren gaben 59 Prozent an, eine CD gekauft zu haben, weil sie die Musik davor im Internet angehört hätten. 48 Prozent der Surfer nutzen das Internet vor allem aufgrund des vielfältigen Musikangebots: Sie hören im Netz die Musik, die von den großen Radiostationen ignoriert wird.

Damit ist das Hauptargument der Musikindustrie gegen die Verbreitung von Musik im Internet zumindest nachhaltig in Zweifel gestellt. Von Seiten der Labels waren immer wieder Behauptungen laut geworden, dass der Austausch von Musikdateien zu teilweise empfindlichen Umsatzeinbußen geführt habe.

Weniger erfreulich sieht es im Moment für die Online-Tauschbörse Napster aus. Sie muss sich gerade gegen Klagen zweier Branchenverbände der Musikindustrie, die Recording Industry Association of America (RIAA) und die National Music Publishers Association (NMPA) zur Wehr setzen. Diese hatten vergangene Woche eine einstweilige Verfügung gegen den Online-Anbieter beantragt und sich dabei auf eine Befragung gestützt, nach welcher die Hälfte aller Napster-Anwender deutlich weniger CDs kaufen als vor der Nutzung des Internetdienstes. Die Studie, auf die die Labels sich berufen, hat allerdings einen Makel: Sie berücksichtigt ausschließlich Hochschulstudenten mit kostenlosen High-Speed-Internet-Zugängen.

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