Die Forderung von Apple-Chef Steve Jobs, beim Verkauf von Online-Musik zukünftig auf Kopierschutz zu verzichten, trifft auf Seiten der Industrie nicht nur auf Kritik. EMI plant angeblich den Vertrieb digitaler Songs ohne DRM.

New York (mk) - Der Musikkonzern EMI plant angeblich den Vertrieb von Online-Musik ohne Kopierschutz und bietet an, Songs zukünftig im frei kopierbaren MP3-Format bereitzustellen, berichtet das Wall Street Journal in seiner heutigen Ausgabe. Unter Berufung auf Branchen-Insider heißt es, EMI habe bereits Verhandlungen mit verschiedenen Download-Plattformen über Abschaffung von Digital Rights Management-Systemen (DRM) aufgenommen.

Der Vorstoß von Computerkonzern-Chef Steve Jobs, in Zukunft auf Kopierschutz zu verzichten, stößt auf Seiten der Industrie scheinbar nicht nur auf vehemente Ablehnung, wie eine Aussage der EMI-Sprecherin Jeanne Meyer bestätigt. Am Donnerstag gab sie bekannt, dass die britische Firma bereits mit DRM-freien MP3s experimentiert habe und damit sehr zufrieden sei. "Die Resultate der Tests waren sehr positiv und das Fan-Feedback war enthusiastisch", so die Sprecherin in einer Pressemitteilung.

In jüngster Vergangenheit führte EMI Tests durch und bot Tracks von Norah Jones, Lilly Allen und Relient K im freien MP3-Format zum Verkauf an. Auch bei Sony/BMG hat ein Umdenken eingesetzt - Kontinentaleuropa-Chef Maarten Steinkaamp gab gegenüber der Financial Times an, Sony begrüße die DRM-Debatte und prüfe bereits interne Optionen.

Zum Wall Street-Bericht wollte Meyer jedoch keine Stellung nehmen. "Wir kommentieren Spekulationen nicht", so die Sprecherin. Bisher beharren vor allem die Majors (Universal, Warner, aber auch EMI und Sony/BMG) auf DRM, um illegales Kopieren zu verhindern. Auch wenn der drittgrößte Konzern von diesem Kurs abzuweichen scheint, die meisten Labels bleiben dabei und wollen auch weiterhin juristisch gegen Musik-Piraterie vorgehen. Das untermauerten erst neulich Warner Music und der US-Musikindustrieverband (RIAA).

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