Am vergangenen Wochenende fiel in Moskau, dem Austragungsort des Eurovision Song Contest 2009, die Entscheidung: Ab sofort greifen im Finale des Wettbewerbs wieder Jurys ein.

Moskau (max) - Zuletzt hatte eine Jury im Finale des europaweiten Musikwettstreits 1996 ein Wörtchen mitzureden. Danach konnten die Länder teilweise selbst entscheiden, ob die Punkte für ihre Kandidaten von einer Jury oder dem Publikum per Voting vergeben wurden.

Ab 2002, beim Finale in Estland, gab es beim Eurovision Song Contest nur noch den Zuschauerentscheid. 2008 führten die Organisatoren dann wieder Jurys für die Halbfinalshows ein - im kommenden Jahr kehren sie nun ins Finale zurück.

Die Kombi machts

"Nichts ist demokratischer als eine Abstimmung der europäischen Zuschauer. Aber eine Jury hat die Möglichkeit, sich Lieder mehrfach anzuhören, bevor sie eine Entscheidung fällt. In Belgrad gab es Unterschiede zwischen dem Votum der Öffentlichkeit und dem der Back-up-Jurys. Wir glauben, dass eine Kombination die Show interessanter machen wird", begründete Generalsekretär Svante Stockselius die Entscheidung der Vertreter der europäischen Fernsehanstalten.

In welchem Verhältnis das Urteil der nationalen Juroren zur Publikums-Entscheidung steht, sei bis dato noch nicht entschieden, teilte der NDR mit. Die Telefonabstimmung werde voraussichtlich nur noch mit 50 bis 70 Prozent gewertet, präzisierte dagegen das Hamburger Abendblatt.

Nachbarschaftshilfe?

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Medienvorwürfe über ein Voting-Ungleichgewicht in Form von "Nachbarschaftshilfe" gegeben. Begriffe wie "Diaspora-Voting" oder "Blockbildung" etwa in bezug auf die osteuropäischen Länder tauchten auf.

So sei nicht zu übersehen, dass es beim Telefonvoting beispielsweise für die Türkei aus Deutschland fast jedes Mal die Höchstpunktzahl gegeben habe. Ähnliches sei auch bei anderen Ländern aufgefallen.

Der Eurovision Song Contest 2009 findet am 16. Mai in der Moskauer Olympiski Arena statt. Die Halbfinalrunden gehen am 12. und 14. Mai über die Bühne.

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16 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @Flochjan (« wenn deutschland dann wieder auf die hinteren plätze verwiesen wird, heißt es dann "jaaaa die jury hat doch keine ahnung bla bla bla die wurden doch gekauft bla bla bla" »):

    Oder es kommt mal einer auf den Gedanken, daß es vielleicht ganz sinnvoll wäre, nicht nur die Dinger zum Grand Prix zu schicken, die schon auf Onkel Rudis Resterampe keine Chance mehr haben.

    Mal ehrlich - so 'ne Jury hat einen riesigen Vorteil: sie wurde vorher darüber belehrt, daß es um die Bewertung des Stückes geht, und nicht um die irgendwelcher Showeffekte, Tanzeinlagen oder das Aussehen der InterpretInnen (oder herausragende Körperteile derselbigen).

    Mit so einer Jury im Rücken hätte ich selbst Texas Lightning anno 2006 eine sehr (!) viel größere Chance beim Grand Prix eingeräumt - und das, obwohl die Band nur zwei sensationelle Plastikkakteen und jeweils einen Stock pro Bandmitglieds-Arsch mit auf die Bühne genommen hat. Die Show von denen war derart erbärmlich, daß man die schlechte Plazierung am Ende damit durchaus rechtfertigen konnte. Aber "No No Never" halte ich immer noch für einen der stärksten Titel, die an diesem Abend vorgestellt wurden. Und ich bin mir absolut sicher, daß er bei einem Jury-Entscheid nicht auf dem 15. Platz gelandet wäre, sondern deutlich weiter oben. Von daher sehe ich diese Idee erst mal als Chance.

    Gruß
    Skywise

  • Vor 15 Jahren

    und wer soll in die jury? stefan raab, dieter bohlen, sido und ralf siegel? das hätte unterhaltungswert, da könnten die "diskussionen" unter der jury spannender als die showacts werden.

  • Vor 15 Jahren

    Irgendwie dachte ich außer Ralf Siegel und Stefan Raab interessiert das eh keinen... So kann man sich täuschen.