Der Deutsche Bundestag wird sich auf Initiative der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erstmals in seiner Geschichte mit der deutschen Rock- und Pop-Musik befassen.

Berlin (ebi) - "Mitten im Leben" heißt das jüngst erschienene Buch des ehemaligen CDU-Parteichefs Wolfgang Schäuble. Wem dieser Slogan ein schamloses Grinsen ins Gesicht zaubert, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Denn die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat, nicht zuletzt unter dem Eindruck des Wandels im Bereich der Online-Musik, Rock und Pop für die deutsche Politik entdeckt.

Mit einer sogenannten Großen Anfrage - "Bestandsaufnahme und Perspektiven der Rock- und Pop-Musik in Deutschland" - will die Union auf die "wachsende Bedeutung dieser populären Musik- und Kulturform" und ihre "gestiegene Akzeptanz im Vergleich zu anderen Kulturbereichen" hinweisen. Die Rock- und Pop-Kultur habe sich von einem Außenseiter zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Kulturbereich gewandelt, der von der Politik bisher übergangen wurde.

Die Oppositions-Partei interessiert sich unter anderem für die Förderung einheimischer Musikproduktion, die Situation im Bereich der Ausbildung und Nachwuchsförderung sowie Urheberrechts-Fragen unter veränderten technologischen Vorzeichen. In einer Pressemitteilung meinte MdB Steffen Kampeter dazu: "Während sich die Bundesregierung gerne mit Größen aus dem Rock- und Pop-Bereich kleidet, befasst sich die Unions-Fraktion hingegen mit dem Anliegen der Branche."

Die Bedeutung der Internet-Musik hat nicht nur die CDU erkannt. Bundespräsident Johannes Rau überreichte erst am Donnerstag Abend den Deutschen Zukunftspreis 2000 an die Erfinder des Datenformats MP3. Den mit einer halben Million Mark dotierten Preis nahm Professor Karlheinz Brandenburg auf der Expo entgegen. Mit ihm wurden Bernhard Grill und Harald Popp vom Erlanger Fraunhofer Institut geehrt.

Der Erfinder des umstrittenen Online-Musikdienstes Napster, Shawn Fanning, wird derweil in den USA zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Unterhaltungsindustrie gezählt. Auf der Liste der renommierten Zeitschrift "Entertainment Weekly" rangiert der 19-Jährige auf dem sechsten Rang noch vor Bruce Willis und Tom Hanks. Den Spitzenplatz nimmt Leslie Moonves, Geschäftsführer des TV-Kanals CBS, ein.

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