Seit über einem Jahr verhandelte die GEMA mit YouTube über einen neuen Lizenzvertrag - erfolglos: Heute wurden die Verhandlungen abgebrochen.

München (adm) - Seit April letzten Jahres verhandelte der Musikrechteverwerter GEMA mit Google über einen neuen Lizenzvertrag für die Nutzung von Musikvideos auf YouTube. Google kaufte das Videoportal vor vier Jahren für umgerechnet 1,3 Milliarden Euro in Aktien. Am heutigen Montag erklärte die GEMA in einer Mitteilung die Verhandlungen mit dem Internet-Giganten für gescheitert.

Gleichzeitig zum Abbruch der Gespräche forderte die GEMA die Löschung oder zumindest die deutschlandweite Sperrung von rund 600 auf YouTube ihrer Einschätzung nach "illegal genutzten" Musikvideos. Obwohl der Lizenzvertrag im April 2009 auslief, blieben diese Videos weiterhin auf dem Videoportal verfügbar.

Internationaler Verbund

Um ihren Forderungen mehr Nachdruck zu verleihen, hat sich die GEMA mit acht weiteren Verwertungsgesellschaften, unter anderem aus Frankreich, Italien, Belgien, Österreich, der Schweiz und den USA, zu einem internationalen Verbund zusammengeschlossen.

Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, erklärt: "Das Problem der illegalen Nutzung ist durch das Internet mittlerweile ein internationales. Plattformen wie YouTube sind nicht national beschränkt."

Zusammen mit den anderen Gesellschaften repräsentiert der Verbund nun rund 60 Prozent des Weltrepertoires. Mit dieser Machtdemonstration möchte man "Google zeigen, was wir könnten, wenn wir wollten", so GEMA-Direktor Urban Papp.

GEMA will ein Zeichen setzen: "Musik hat Wert"

Mit ihren Forderungen will die GEMA ein Zeichen dafür setzen, dass Musik ihren Wert hat. Der internationale Verbund wäre theoretisch in der Lage, "sämtliche Werke seines Repertoires von YouTube entfernen zu lassen".

Darauf werde aber mit Rücksicht "auf die Bedürfnisse der Musiknutzer und der Musikurheber verzichtet". Schließlich wolle man ja, dass die Musik der Rechteinhaber "möglichst viel gehört wird".

"Völlig inakzeptable" Forderungen

Von Google wird erst im weiteren Verlauf des Tages ein Statement erwartet. In der Vergangenheit kritisierte der Konzern laut dpa die Vergütungsfoderungen der GEMA als "völlig inakzeptabel", da YouTube mit jedem Stream eines Musikvideos Verluste einfahren würde.

10 Kommentare