Am Samstag steigen zwei ESC-Veranstaltungen gleichzeitig im deutschen Fernsehen: ein Überblick.

Europa (dük) - ESC-Fans in Deutschland haben am Samstag die Qual der Wahl. Auf ProSieben läuft um 20.15 Uhr der "Free European Song Contest", produziert von Stefan Raab und moderiert von Conchita Wurst und Steven Gätjen. Zeitgleich startet in der ARD der "Eurovision Song Contest 2020 - das deutsche Finale live aus der Elbphilharmonie", moderiert von Barbara Schöneberger. Im Anschluss überträgt die ARD die Sendung "Europe Shine A Light" aus dem niederländischen Hilversum, die alle Teilnehmer würdigt, aber keinen Sieger ermittelt. Dafür krönen die Zuschauer aber in den zeitgleichen Shows in der ARD und auf ProSieben jeweils einen Gewinner.

Der "Free European Song Contest" auf ProSieben

Los geht es um 20.15 Uhr auf ProSieben und im Stream. Wie so oft heißt das Ass, das der Sender im Ärmel hat, Stefan Raab. Der Entertainer mit reichlich ESC-Erfahrung ist das Aushängeschild der Veranstaltung, auch wenn Raab womöglich gar nicht auftreten wird. Fest steht, dass Conchita Wurst und Steven Gätjen in Köln durch die Sendung führen, die von Raab TV produziert wird.

Im Interview mit ProSieben ließ Raab allerdings mit ein paar Aussagen aufhorchen, die Hoffnungen bei den Fans weckten: "Für Deutschland tritt eine echte Legende an, die alle bisherigen deutschen Teilnehmer an europäischen Musikwettbewerben künstlerisch und charakterlich überstrahlt. Dazu sieht er auch noch unglaublich gut aus. Lassen Sie sich überraschen ...". Nicht ausgeschlossen, dass er damit sich selbst meint und nach der langen Fernsehpause die große Bühne für ein Comeback ausnutzt. Andererseits trat Raab 2000 mit "Wadde hadde dudde da?" bereits beim Eurovison Song Contest an und müsste sich demnach 20 Jahre später nun "künstlerisch und charakterlich" selbst übertreffen.

Die Teilnehmer der 14 anderen Nationen sind zum Teil schon bekannt. Für Italien tritt Sarah Lombardi an, für die Türkei steigen Eko Fresh und Umut Timur in den Ring. Vanessa Mai möchte Kroatien und Mike Singer Kasachstan stolz machen. Oonagh singt für Bulgarien, Kelvin Jones für das Vereinigte Königreich, Sion Hill für Irland und Josh. für unsere Nachbarn in Österreich. Wen Spanien, Israel, Dänemark, Polen, die Schweiz und die Niederlande ins Rennen schicken, ist noch geheim.

Über Sieg und Niederlage entscheiden die Zuschauer per Anruf und SMS, wobei natürlich nicht für das eigene Land abgestimmt werden darf. Auch im nicht-deutschsprachigen Raum verfolgen und entscheiden "lokale #freeesc-Sympathisanten den internationalen Gesangswettbewerb", wie der Sender auf seiner Homepage mitteilt. Die prominenten Musiker treten live nacheinander auf und werden mit Punkten von 1-8, 10 und 12 bewertet, wie man es auch vom traditionellen Eurovision Song Contest kennt. Sogenannte Punktesprecher, zum Beispiel Weltmeister Lukas Podolski für Polen, Angelo Kelly für Irland und Melanie C für das Vereinigte Königreich, verkünden die Ergebnisse des Votings.

Der "Eurovision Song Contest 2020 - das deutsche Finale live aus der Elbphilharmonie" in der ARD

Das Erste setzt neben Moderatorin Barbara Schöneberger auf den altbewährten Kommentatoren-Veteran Peter Urban, der Unterstützung vom früheren ESC-Teilnehmer Michael Schulte erhält. Der Sender ARD One stolperte bereits durch die Durchführung des Halbfinales. Zuschauer bemängelten vor allem Tonprobleme und sprachen sogar von "Körperverletzung". Trotz der Schwierigkeiten setzten sich aber zehn Länder durch, die im Finale am Samstag ab 20.15 Uhr gegen- und nacheinander antreten.

Es ist also noch Luft nach oben, doch allein der Austragungsort Elbphilharmonie klingt schon verheißungsvoller als das "World Wide Wohnzimmer": ein YouTube-Kanal, dem die ARD das Halbfinale anvertraute.

Das Finale erreicht haben folgende Länder: Island, Litauen, Schweiz, Italien, Russland, Aserbaidschan, Bulgarien, Schweden, Malta und Dänemark. Als Favorit geht übrigens der Kandidat aus Island ins Rennen. Daði Freyrs Song "Think About Things" führt zumindest die Top 10 der weltweit meistgestreamten Eurovision-Songs 2020 auf Spotify an. In Deutschland muss er sich allerdings Ben Dolic geschlagen geben, der weltweit immerhin auf Platz 3 liegt.

Geplant ist, dass die Finalisten zunächst bis 21.30 Uhr live auf der Bühne auftreten. Der deutsche Kandidat Ben Dolic gibt seinen Song "Violent Thing" zum Besten, singt allerdings außer Konkurrenz, da der deutsche Beitrag nicht zur Wahl steht. Der ESC-Sieger der Herzen wird in der ARD also unter den zehn anderen Finalisten gewählt. Das Voting läuft wie gewohnt nach dem klassischen ESC-Konzept ab. Dazu kommen Aufnahmen der schönsten, emotionalsten und der schrecklichsten Auftritte dieser zehn Länder aus sechs Jahrzehnten ESC-Geschichte sowie eine Performance von Michael Schulte.

"Europe Shine A Light"

Im Anschluss an das deutsche Finale, das vor der Bekanntgabe des Siegers kurz durch die Nachrichten unterbrochen wird, überträgt die ARD dann "Europe Shine A Light" aus Holland, wo der bekanntermaßen wegen der Corona-Pandemie abgesagte ESC eigentlich in diesem Jahr stattfinden sollte. In der Show aus dem niederländischen Hilversum kommen virtuell jene zusammen, die eigentlich in Rotterdam aufgetreten wären. Für die deutschen Zuschauer kommentieren noch immer Peter Urban und Michael Schulte. Die Moderation aus Hilversum übernehmen Chantal Janzen, Edsilia Rombley und Jan Smit. Schalten über den gesamten Kontinent, viel Musik und einige Überraschungsauftritte ehemaliger ESC-Teilnehmer sollen für Abwechslung und Unterhaltung sorgen. Eine Abstimmung findet jedoch nicht statt, ein offizieller Sieger wird demnach nicht gekürt.

ESC-Alternativen im Radio

Nicht nur große Fernsehsender und Rundfunkanstalten haben versucht, kreative Alternativen für den abgesagten Eurovision Song Contest zu finden. Auch im Radio, zum Beispiel auf laut.fm, findet der europäische Gesangswettbewerb statt. Eine Übersicht über ESC-Veranstaltungen im Internetradio und Stationen, die ganz im Zeichen des bunten Musikwettbewerbs stehen, gibt es hier.

Fotos

Eko Fresh und Michael Schulte

Eko Fresh und Michael Schulte,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Eko Fresh und Michael Schulte,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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