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Schlussstrich

Wie wusste schon der Retrogott: "Es muss weitergehen." Immer. Immer weiter. Immer ein nächstes Release. Ob Inspiration da ist, ob Lust, ob irgendwas veranlasst, ein neues Album zu schreiben, irgendwann muss der deutsche Rapper es eben tun, oder er muss einen "echten" Job ausüben, und das darf natürlich nicht passieren. Also: immer weiter.

Was aber, wenn nicht? Sookee, ihres Zeichens eine der standhaftesten, hartnäckigsten und wichtigen Figuren, die diesem Szene-Zirkus so etwas wie moralisches Gewissen eingehaucht haben, zieht jetzt den Schlussstrich. In einem Statement erklärt sie, warum sie so nicht weitermachen kann, und nimmt mit einer letzten Tour den Hut.

Es ist übrigens vielleicht ziemlich wichtig, solche Statements zu lesen. Nicht einmal wegen dem lapidaren Marktübersättigungsargument von vorhin, sondern viel mehr, um zu zeigen, dass die geistige Gesundheit an erster Stelle stehen sollte. Man kann sich nur vorstellen, wieviele Musiker in Deutschland sich an ihr kleines Stückchen Traum klammern und krallen, ackern und veröffentlichen, nur um nicht davon abzufallen, und sich dabei Druck und Stress aussetzen, die auf Dauer krank machen.

Gerade bei einer wie Sookee, die sowieso schon Zeit ihrer Arbeit in einem Kreuzfeuer der Fuckboys steht und unglaublich viel unerträglichen Blödsinn aushalten musste, erscheint es so verständlich, wenn sie das Projekt in dieser Form nicht mehr fortführen will und ihre Gesundheit und ihre Energie voranstellt.

Ganz mit der Musik brechen will sie dennoch nicht. Mit ihrem Projekt Sukini wird sie vor allem an Kinder adressierten Hip Hop machen. Das ist wholesome, das kann man befürworten. Vielleicht schaut die jüngst nach Deine Freunde zur Kindermusik-Expertin aufgeschwungene Yo Mama Fromm auch mal auf "Schmetterlingskacke". Sonst mach ichs.

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3 Kommentare mit 6 Antworten

  • Vor 4 Jahren

    ich bin kein experte aber warum schreibt sie workschops mit sh.

  • Vor 4 Jahren

    Damit endet die Hauptkarriere einer unterdurchschnittlichen bis mittelmäßigen Rapper*In, deren einzige Daseinsberechtigung von gönnerhaften Journalisten ausgesprochen wurden, die in ihrer oberflächlichen Einbettung von genderrelevanten Themen einen wirksamen Aufschrei von Gleichberechtigung gesehen haben, der er aber nicht war.

    Ich habe da so meine eigenen Theorien: Man kommt da ziemlich schnell drauf, Sookees Misserfolg bei der breiten Massen systematischem Sexismus zu begründen, aber dann stellt sich mir die Frage, warum dann im Gegenzug so viele andere Rapper einen ähnlichen Hate abkriegen. Jemand wie Toony z. B. bedient die klassische Sparte, wurde aber ähnlich gehatet. Auch nicht jeder sexistische Künstler feiert in dieser vermeintlich sexistischen Welt Erfolge. Performer wie Capital Bra und Kohorte mögen zwar gute kommerzielle Erfolge erzielen, haben aber auch mit Hate zu kämpfen.

    Ich glaube eher, dass Sookee einfach nie die gute Musikerin sein sollte, die sie sein wollte. Sie war einfach nicht cool, hatte einfach nicht diesen Swag, den amerikanische Künstlerinnen mit ähnlicher Agenda aufweisen. Lizzo, Jenny Wilson, Grimes und zahlreiche andere höre ich mehr als gerne, einfach weil die Musik kickt und Feminismus als Gefühl vermittelt, nicht als Lehrstunde darüber, welche Pronomen jetzt richtig sind, oder ob man auf der Basis von schwulen Bonobos und anderen Tieren Homosexualität philosophisch rechtfertigt.

    Die eher unkritische und lobpreisende Berichterstattung über ihre Persona war letztlich auch nicht allzu förderlich insgesamt, da man als Rezipient zunehmend den Eindruck gewann, dass man sie aus politischen Gründen feiern "müsse" und es da keinen Widerspruch gäbe.

    Bin mal gespannt, wie groß das Sukini-Ding wird, und ob sie sich da nicht auch mit kritischen Stimmen rumschlagen muss, dann diesmal halt mit Eltern.

  • Vor 4 Jahren

    Naja, wenn’s mit der Rap-Karriere nicht mehr klappt, hat sie immer noch ihr Aussehen. Also, so what. Nur an ihrer „c“-Schwäche sollte sie noch arbeiten.