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Too Much?

Auch Aria von HipHop.de ist mit mir auf dem Hype. In seiner neuen Ausgabe von "On Point" diskutiert er ein paar interessante Punkte, in denen er Schwesta Ewa mit Cardi B vergleicht. Auch wenn er recht hat, dass die Ausgangssituation und das Come-Up der beiden durchaus vergleichbar sind, würde ich doch gerne an ein paar Stellen einhaken.

Zum einen glaube ich nicht, dass die beiden musikalisch unbedingt eine ähnliche Welle reiten. Denn während Ewa eigentlich immer eine gewisse Singularität in der Szene darstellte, eine Figur, die konsequent mit ihrem Hintergrund verstanden wurde, ist das Interesse an Cardis Person eigentlich erst nach den Mega-Erfolg von "Bodak Yellow" aufgekommen.

So typischer "New York-Sound" ist der Nummer-eins-Hit auch nicht. Klar, kann man ihr die typische Kaltschnäuzigkeit und Direktheit aus der Heimat des Hip Hops zusprechen, aber klanglich geht "Bodak Yellow" eindeutig in Richtung Atlanta, birgt ja sogar den Flow von Kodak Black und die Produktion von J. White Did It spielt ganz klar im Trap-Kosmos.

Thing is, dass die Amis eben schon immer ein bisschen offener für unmelodischen Rap waren, während wir hier in Deutschland doch sehr auf Afrobeat und Dancehall angewiesen waren, um neue Schule in die Pop-Welt zu hieven. In Übersee konnte auch etwas wie "Bad And Boujee" von den Migos oder "Humble." von Kendrick Lamar wochenlang auf der Eins ausharren. Da passt eigentlich auch Cardi B ganz gut ins Bild.

Deswegen finde ich es insgesamt eher schwierig, die beiden in die selbe Schublade zu stecken. Musikalisch eint sie wenig. Will man nur anhand des Backgrounds eine Verbindung konstruieren, wäre die doch ein bisschen oberflächlicher, als die zunächst einleuchtenden Parallelen andeuten mögen. Am Ende des Tages ist niemand der deutsche irgendwas, Ewa ist die deutsche Ewa. Reicht doch.

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