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Auf niemandes Schlips

Aus einer Zeit, in der die Beginner noch keine Dienstleister waren, stammt "Die Platten Der Kritik Können Die Kritik An Platten Nicht Ersetzen". Mathias Hansen zweitverwertet den Titel, um damit seinen Kommentar bei ALL GOOD zu überschreiben. Der beleuchtet, wenn auch äußerst lesbar, aber doch zum gefühlt dreitausendsten Mal das Verhältnis zwischen Rap-Künstlern und Rap-Medien und kommt zu dem wenig überraschenden Schluss:

"Zweifelsohne hat der deutsche Rap-Journalismus ein großes Problem. Eben weil Künstler und Fans mittlerweile auf direktem Weg miteinander in Kontakt treten können, kämpfen die Rap-Medien händeringend um Aufmerksamkeit. Zwar wurde die damit einhergehende Boulevardisierung zuletzt mehrfach in Diskussionsrunden debattiert, doch der große Umschwung blieb bisher aus."

"Sido hat natürlich vollkommen Recht", schreibt Hansen weiter, "wenn er meint, dass Deutschrap-Journalisten ihrem Genre einen Dienst erweisen sollten. Nur besteht dieser eben gerade nicht darin, etwas in den Himmel zu loben oder lieber den Mund zu halten. Er liegt darin, die positiven Dinge ebenso beim Namen zu nennen wie die negativen. Immer im Dienste der Musik."

Ich hab' die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass das wahnsinnig ambitioniert gestartete Projekt ALL GOOD sich das zu Herzen nimmt und sich doch noch ein bisschen Meinung zutraut, statt weiter mit freundlichen Podcasts, kuscheligen Promointerviews und einer völlig brachliegenden Plattenkritik-Rubrik wirklich keinerlei Risiko einzugehen, auf irgendjemandes Schlips zu treten. Ey, ihr seid die Guten! Wenn ihr das nicht schafft, wer dann?

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