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Bayern Zwo

Alles, das anders ist, ist gut, besagt eine Murmeltiertagsweisheit. Stimmt oft - aber vielleicht doch nicht immer. Die Vorstellung von einer Rap-Version der Bayerischen Landeshymne zum Beispiel, die jagt mir eine Heidenangst ein. Wenngleich vermutlich aus anderen Gründen, als sich etwa Vertreter der Jungen Union an der Version der SPD-Abgeordneten Simone Strohmayr stören.

Die erklärt ihre Motivation gegenüber der Augsburger Allgemeinen so: "Es geht mir doch mitnichten darum, die Bayern-Hymne abzuschaffen. Aber wir müssen endlich mehr für die Gleichberechtigung der Frauen tun. Seit 100 Jahren gebe es in Deutschland das Frauenwahlrecht, und noch immer ist weder im Landtag noch in bayerischen Kommunalparlamenten nicht einmal jeder dritte Abgeordnete eine Frau. Dazu verdienen Frauen im Schnitt immer noch weniger als Männer, und viele Frauen haben Angst davor, mit ihrer Rente später nicht auszukommen. Wir müssen den nächsten Schritt machen. Das Lied ist ein Versuch, die Menschen aufzurütteln."

Hat offenbar hingehauen, die politische Gegenseite regt sich auf. Für "Klamauk auf allerhöchster Ebene" halten die jungen Konservativen die umgedichtete Hymne, deren neuer Text der Gleichberechtigung der Frau Raum geben soll, schimpfen über einen "Bärendienst für die Gleichberechtigung", "Spiegelfechterei" und "Nebelkerzen".

Ach, Gottchen. CDU-Jungmänner beschützen die Gleichberechtigung, mir kommen gleich die Tränen. Erheblich Angst vor der Nummer hab' ich auch - allerdings viel mehr vor der angedrohten "modernen Rap-Version". Mit Recht, wie sich zeigt:

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