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Grifter Mike

Noch wir sind wir mit den unangenehmen Themen des Tages aber nicht fertig. Kanye ist nämlich momentan nicht der einzige Rapper, um dessen politische Entwicklung man sich Sorgen machen muss. Auch Killer Mike, eine Häflte von Run The Jewels und seit jeher politisch aktiv, driftete in den letzten Jahren mehr und mehr in den rechten Sumpf ab und entfernte sich von den Prinzipien, die er einst so lautstark in seiner Musik propagierte. In der Huffington Post bezeichnet ihn der Journalist Stephan Crockett Jr. sogar als "more politically dangerous than Kanye West".

Das liege vor allem daran, dass Mike im Gegensatz zu West einen politischen Hintergrund habe und aktiv Leute innerhalb der Community mobilisieren könne. 2014 klagte er unter Tränen noch den damaligen Polizei-Mord an Michael Brown an, forderte, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, und rief zu Aufständen auf. Im anschließenden Präsidenten-Wahlkampf machte er sich für Bernie Sanders stark und sagte, er sehe in seiner Politk die Fortsetzung dessen, das Martin Luther King begonnen habe.

Als die Wahl jedoch verloren ging, habe Mike über die Jahre seinen Biss verloren. Aus dem engagierten Revolutionär wurde ein braves Schoßhündchen, aus Killer Mike wurde nur Mike, schreibt Crockett Jr. Wo er 2014 die Aufstände noch als Ausdrucksform derer bezeichnete, die ihren "Zorn nicht im Zaun halten konnten", gab er nach der Ermordung George Floyds die Stimme der Vernunft und bat die Protestierenden und Randalierenden in einer Pressekonferenz der Stadt Atlanta, doch "bitte heimzugehen.

Schon früh in seinem politischem Engagement sorgten seine Äußerungen bezüglich des Waffengesetzes für hochgezogene Augenbrauen. Nicht nur hält Killer Mike das Recht auf Waffenbesitz für ein Grundrecht, er sympathisierte über die Jahre auch immer wieder mit der NRA und der amerikanischen Waffenlobby. In einem Interview erzählte er sogar, er werde seine Tochter aus dem Haus werfen, sollte sie den zur der Zeit verbreiteten Protesten für strengere Waffenkontrolle beiwohnen.

In den vergangenen Jahren folgten dieser Einstellung entsprechende Symapthie-Bekundungen gegenüber Konservativen und Republikanern auf dem Fuß, die aktiv dem widersprechen, wofür sich Mike in seiner bisherigen politischen Karriere stark gemacht hatte.

So traf er sich bereits mit dem republikanischen Abtreibungs-Gegner Herschel Walker und mit dem Governeur Brian Kemp, der seit seinem Amtsantritt alles dafür getan hat, die Stimme der schwarzen Wähler*innen in Georgia zu unterdrücken. Bei der Wahl 2018 etwa unterstützte er die Neuverteilung und Schließung der Wahlbüros in schwarzen Nachbarschaften. Elektrische Wahlmaschinen funktionierten nicht, die Büros waren überlaufen und insgesamt 1,4 Millionen Stimmen seien annulliert worden, schreibt die Journalistin Renée Graham für den Boston Globe. Laut ihr handelte es sich nicht um eine gerechte Wahl, sondern nahezu um einen "bewaffneten Raubüberfall".

Statt dieses Verhalten jedoch zu kritisieren, zeigt sich Mike nach dem Gespräch positiv. "I feel like that was the first meeting of many, and I look forward to sitting down again and gauging our progression because I want this state to be the most progressive, the most money-making, the most educating, the most wonderful, dynamic state in the union", erzählte er dem Atlanta Journal.

Auch jüngst sprach er erneut seine Sympathien für Kemp aus. In einem Comedy Central Roast (wo auch sonst?) zeigte er sich von Kemps Wahlkampagne überzeugt, er sei stolz auf seine Arbeit in der schwarzen Community. Kemps Kontrahentin Stacey Arbams müsse hingegen "überall dahin gehen, wo Kemp schon war". Crockett Jr. schreibt, Mike scheine nicht zu verstehen, dass Abrams, die in allen Umfragen bei schwarzen Wähler*innen vorne liegt, als schwarze Frau nicht die Werbetrommel in der Community rühren müsse, von der sie ohnehin bereits ein Teil ist.

Mike selbst äußerte sich nach massivem Backlash aufgrund dieser Statements und eines neu aufgetauchten Bildes, das ihn an der Seite von Kemp zeigt, auf Twitter. Er schrieb, dass er sich für keinen Kandidaten öffentlich ausgesprochen habe, und forderte seine Follower auf, zur Wahl zu gehen. Ein klares Statement geschweige denn eine Distanzierung sieht anders aus.

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2 Kommentare mit 14 Antworten

  • Vor einem Jahr

    Naja, Willie D von den Geto Boys hat das mal so begründet, dass er für den Besitz von Waffen ist, da er sich als schwarzer nur so vor der Polizei schützen kann. Dier hat zwar auch krude Ansichten. Das ist wesentlich komplizierter als "die finden Waffen geil". Die Revolution in den USA ist der Grumdstein für dieses Denken gewesen. Viele Amis wollen sich mit ihren Waffen nicht vor ihren Nachbarn schützen sondern vor dem Staat. Natürlich ist die Verbreitung der Waffen, der Grund für die extreme Gewalt da. Aber ich verstehe auch manche Argumente der Befürworter. Ich bin einfach sehr froh das wir dieses Problem hier kaum haben.

  • Vor einem Jahr

    Jetzt hat sich Woko Haram den Mike rausgepickt. Gut dass er sich gar nicht auf das Spiel mit den arbeitsscheuen Schmuddelkindern einlässt.

    • Vor einem Jahr

      https://www.youtube.com/watch?v=AqJuGxwKEZI

      Abgesehen davon, dieses undifferenzierte "Woko Haram" Gelaber ist faschistoide Polemik. Lösch dich, du Hund.

    • Vor einem Jahr

      Ja, allein für die Benutzung von "Woko Haram" gehört dieser Hurensohn gelöscht...

    • Vor einem Jahr

      Der diovysos ist schon so was wie das Kommentarspaltenpendant zum müffeligen Wahllosabfallsack, den irgendwer aus dem Block irgendwann mal neben den überfüllten Container gestellt hat und den nicht mal die städtische Restmüllabfuhr während einer ihrer letzten 50 Fuhren anfassen, geschweige denn mitnehmen wollte.

    • Vor einem Jahr

      Dem Jaulen nach hab ich da einen Nerv getroffen. Könnt euch ja mit etwas Vaseline im „Safe Space“ zusammentun, um meine bösen bösen Worte zu verarbeiten.

      Derweil hat Mike Clowns wie euch in dem neuen wunderbar von DJ Paul produzierten „Talkn that shit“ ausreichend adressiert:

      I’m in rooms with politicians talking business and shit
      Hear you come with your opinion, ain’t solicit that shit

      If I said it I meant it I meant it like I said it cause I said what I said understand
      So stay in yo place lil man

    • Vor einem Jahr

      Dass Du hier echt noch versuchst dich mit dem "Getroffene Hunde bellen"-Scheiß in deiner eigenen platten Provo-Polemik bestätigt zu sehen zeigt doch hinreichend, dass ein konstruktiver Diskurs zu irgendeinem Thema mit dir weder sinnvoll wäre noch überhaupt von dir erwünscht ist. Was für ein willfähriger Systemknecht du damit bist ist dir auf Verständnisebene praktisch nicht nahezubringen, sehen hier alle ein und darum geht's bei dem Gegenwind gegen dein Gestänker auch gar nicht...

      ...versuch doch für deine nächste Darmentleerung einfach Mal eine Toilette aufzusuchen wie es selbst trainierte Affen hinbekämen bevor du dich erneut zum Kackeschmeißen bei laut.de anmeldest, hm? Danke.

    • Vor einem Jahr

      Wer Faschosprech nutzt, ist eben Fascho oder ein nützlicher Idiot. Jedenfalls dumm und gefährlich und von daher aufzuhalten.

    • Vor einem Jahr

      Jede treffende Bezeichnung der eigenen Doppelmoral und ins sektenhafte Abrutschen der eigenen politischen Positionierung als „Fascho“ abzutun, ist doch selbst für euch Geringverdiener zu billig.

      Und Kacke schmeißen überlasse ich lieber euren verbrüderteren Demokratiefeinden, die im Hambacher Forst in den Bäumen hausen.

    • Vor einem Jahr

      Du halluzinierst schon wieder. Lass dir was verschreiben, dann wird das vielleicht wieder.

    • Vor einem Jahr

      Du hast drei Beiträge geschrieben, die so auch in der WELT-Kommentarspalte stehen könnten. Zufall?

    • Vor einem Jahr

      Von welcher Doppelmoral fabulierst du eigentlich? Kontext?

    • Vor einem Jahr

      "Jede treffende Bezeichnung der eigenen Doppelmoral"

      Das Problem ist, dass dieses "woko haram"

      1) Alle gesellschaftlichen Anliegen und deren Vertreter, die "das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Männern, Waschechten Neonazis, altright-internetagitatoren und Anderen nicht passen, in einen Topf wirft und pauschal versucht zu illegitimieren. Egal, ob nun eine weiße mit dreadlocks von einem festival ausgeladen wird, der Begriff Zigeneuersauce abgeschafft werden soll oder offen fremden- oder frauenfeindlich agierende Menschen öffentlich angeprangert werden. Immer ist es "woko haram", unabhängig davon, wer sich beteiligt und wer nicht,

      2) ein Vergleich zu einer mordenden Bande von Kriegsverbrechern herstellt, was nicht nur abwertend ist, sondern hinsichtlich der Ziele und Methoden der real oder vermutet beteiligten total abwegig ist und näher an Methoden extremer "Rechter".

      3) eine künstliche outgroup geschaffen wird, von der sich die ingroup abgrenzen und damit den inneren zusammenhalt stärken kann. Nur ist die ingroup in diesem fall der teil der bevölkerung, der die afd oder rechts davon wählt, oder 33 die nsdap gewählt hat.

      3) durch 1) und 2) jedwede Sachlichkeit komplett außen vor gelassen wird, das eigentliche Thema wird gar nicht besprochen, schliesslich besteht "woko haram" nur aus arbeitsscheuen schmuddelkindern. mit denen kann man nicht reden weil die sind eh verrückt. Die denken auch kommunismus ist gut aber kuck dir Stalin an. Kommunismus ist gescheitert.

      Dass diese Tropen unhinterfragt übernommen werden, ist schon sehr aussagekräftig. Die meisten, die das machrn, haben gerne Recht ihre Welt gerne einfach, weil sie selbst eher einfach gestrickt sind. Jedem denkenden Menschen muss alles, was ich hier geschrieben habe, eigentlich klar sein.

    • Vor einem Jahr

      Die Doppelmoral zeigt sich - unter anderem - dadurch, dass man einerseits anderen aus jeder noch so harmlosen Äußerung versucht einen Strick zu drehen, weil sich ja irgendeine Randgruppe, zu deren Interessenvertreter man sich unaufgefordert aufgeschwungen hat, in den zarten Gefühlen verletzt sehen könnte. Da wird jedes Mimimi mit so lächerlichen pseudo-soziologischen Konstrukten wie "Mikroaggressionen" aufgebauscht, während man sich gleichzeitig nicht zu schade ist, verbale oder auch physische Fäkalien auf jeden zu werfen, den man politisch anders verortet.

      Es wird dann woko haram, wenn sich das "gesellschaftliche Anliegen" klar auf ad hominem Angriffe fokussiert. Wie in diesem haltungsjournalistischen Gejammer über Killer Mike. Es gibt kein fundiertes Zitat, was er schlimmes gesagt hat. Auch keine Darlegung, warum das sachrational so schlimm war. Nur kontextbefreites Aufgreifen von Äußerungen von Gesinnungsgenossen, die üblichen Kontaktschuld-Urteile und der Versuch, durch diese Nebelkerzen dafür zu sorgen, dass schon irgendwas hängen bleibt.

      Was dann auch zum legitimen Vergleich mit den Kriegsverbrechern führt. Es geht nur darum, den Andersdenkenden zu vernichten. Zwar nicht mit der Machete, aber mit solchen Artikeln, Niederbrüllen und Afutritteverhindern, den staatsalimentierten Cacel-Mobs auf Twitter und dem resultierenden Versuch die Einkommensquellen der Person zu minimieren, sei es nun der Job eines gewöhnlichen Bürgers oder die Sponsoringverträge von Prominenten. Egal ob Boko Haram oder Woko Haram - die Lebensmaxime bleibt gleich: Du teilst nicht meinen Glauben, also mach ich dich kaputt.

      Und wer tatsächlich glaubt, der Kommunismus sei nur noch eine Gewaltherrschaft davon entfernt, die Menschen endlich zu zwangsbeglücken, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.

    • Vor einem Jahr

      "Die Doppelmoral zeigt sich - unter anderem - dadurch, dass man einerseits anderen aus jeder noch so harmlosen Äußerung versucht einen Strick zu drehen, weil sich ja irgendeine Randgruppe, zu deren Interessenvertreter man sich unaufgefordert aufgeschwungen hat, in den zarten Gefühlen verletzt sehen könnte. Da wird jedes Mimimi mit so lächerlichen pseudo-soziologischen Konstrukten wie "Mikroaggressionen" aufgebauscht, während man sich gleichzeitig nicht zu schade ist, verbale oder auch physische Fäkalien auf jeden zu werfen, den man politisch anders verortet."

      Schwarze in den USA werden in weit mehr als ihren Gefühlen verletzt. Falls du da widersprichst, können wir das Gespräch beenden und du dich löschen. Im Artikel werden ja bspw. die Einschränkungen bei der politischen Partizipation erwähnt.

      Ferner wird NICHT verbal oder physisch mit Fäkalien auf Killer Mike geworfen, es wird darüber berichtet, dass er jetzt Sachen macht, die seinen vorherigen politischen Einstellungen widersprechen.

      Ferner schwingt sich jeder "woko haram"-sager dazu auf, verbal mit fäkalien auf Leute zu werfen, die ihre Meinung äußern. Du darfst also sagen, was du willst, aber Mirco Leier oder random twitter user nicht?! Warum?!

      "Es wird dann woko haram, wenn sich das "gesellschaftliche Anliegen" klar auf ad hominem Angriffe fokussiert."

      Wo ist das ad hominem?

      "Wie in diesem haltungsjournalistischen Gejammer über Killer Mike. "

      doubletime ist eine Glosse. Da ist Meinungsäußerung normal. So wie in twitterposts oder Kommentaren.

      "Es gibt kein fundiertes Zitat, was er schlimmes gesagt hat. Auch keine Darlegung, warum das sachrational so schlimm war. Nur kontextbefreites Aufgreifen von Äußerungen von Gesinnungsgenossen, die üblichen Kontaktschuld-Urteile und der Versuch, durch diese Nebelkerzen dafür zu sorgen, dass schon irgendwas hängen bleibt."

      Ich persönlich finde kinder rausschmeißen, wenn sie sich einer protestbewegung anschließen schon recht schlimm, viel schlimmer als MEINUNGSÄUẞERUNG.

      "Was dann auch zum legitimen Vergleich mit den Kriegsverbrechern führt. Es geht nur darum, den Andersdenkenden zu vernichten."

      Was für ein Unfug. Solche Aussagen machen es sehr schwer ernsthaft mit dir zu reden. Wie können 240 zeichen auf twitter oder eine Folie in der Doubletime gleich einem Kriegsverbrechen sein?!

      "Und wer tatsächlich glaubt, der Kommunismus sei nur noch eine Gewaltherrschaft davon entfernt, die Menschen endlich zu zwangsbeglücken, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen."

      Du hast es nicht verstanden. Ich will ganz sicher keine Gewaltherrschaft. Weder Gewalt noch Herrschaft. Glaubst du wirklich, dass es zu irgend einem Zeitpunkt in einem Land eine kommunistische Gesellschaft gab?