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August: Alben / Deutsch

Dieser Yannik™: 2021 war das Jahr, in dem laut.de sich zum Hort der Expertise für einen gewissen Kolja Goldstein entwickelt hat. Warum? Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Vielleicht, weil True Crime-Rap auch eine Nische füllt und weil Kollege Dominik Lippe einfach die Recherche-Skills unlocked hat? Man muss es nicht verstehen. Ich hatte eher Lust, mich mit Nuras Album zu beschäftigen, das zwar trotz ein paar Schwächen an verschiedenen Fronten doch abschließend eine Menge guter Ideen dargeboten hat.

Gute Ideen, die Genetikk sehr gut zu Gesicht gestanden hätten. Was die auf ihrem neuesten Tape abgeliefert haben, klingt zwar so solide wie eh und je, schmeckt aber inhaltlich wie Cola, die man im Sommer einen ganzen Tag in der Sonne hat stehen lassen. Plus eine weitere jämmerliche Iteration von Rappern, die sich über das eigene Cancelling aufregen, als sei es nicht ihre eigene Schuld, mit dem kreativen Spin, das Karuzo noch nicht einmal die Kojones hatte, irgendetwas Problematisches zu sagen, und stattdessen einfach nur vage in Richtung Schwurbeln gestikuliert hat. Wäre ja auch das erstemal, dass diese Luftpumpe - pardon: Deutschraps Kimmich, ich vergaß! - irgendetwas von Substanz statt nur von Substanzgebrauch erzählen würde.

Freshman Mirco: Puh, ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich an das Genetikk-Album bis heute nicht rangetraut habe. Die sind dermaßen unsympathische Deppen geworden, dass allein schon die Nennung ihres Namens reicht, um bei mir Hautausschlag und Würgereiz auszulösen. Nura ist dahingehend zwar das genaue Gegenteil, aber auch ihr Album ist komplett an mir vorbeigegangen. Gleiches gilt übrigens für jedes andere Release, dass hier in deinen Notizen steht. August war "Donda"-Season, da war keine Zeit für Deutschrap. I'm sorry.

Yo Grandma Fromm: Na, dann lass' mich dir sagen: Du hast weder im einen noch im anderen Fall groß was verpasst. Bei Nura hab' ich mir echt gewünscht, ihr "Auf Der Suche" zu mögen, weil ich sie als Person und dringend nötige Identifikationsfigur so, so großartig finde. Sie bleibt aber trotzdem einfach eine bestenfalls mittelbegnadete Rapperin, musikalisch hat mich das alles nicht wirklich überzeugt. Und Genetikk ... doppelseufz. Ganz davon abgesehen, dass Karuzo außer, dass er sich für Gottes geilstes Geschenk an den Planeten hält, ja noch nie irgendetwas zu erzählen hatte und das ganze Projekt Genetikk da schon in die Lächerlichkeit abgedriftet ist, als sie angefangen haben, sich einzubilden, das sei kein Rap mehr, den sie da machen, sondern architektonische Kunst, haben sie sich mit ihrem fortwährenden, hart an der Grenze zum Psychotischen entlangschrammenden Geseiere inzwischen so meilenweit ins Aus geschossen: Selbst wenn die jetzt die lyrisch gehaltvollste BoomBap-Bombe der Hip Hop-Geschichte zünden würden, könnte ich das wahrscheinlich nicht mehr beigeschmacksfrei genießen. Das Kollegah-Syndrom.

Apropos Kollegah: Über Asche brauchen wir nicht zu reden, okay, d'accord. Aber zum Thema Megaloh möchte ich noch einmal sagen, dass ich irgendwie bedauerlich finde, wie egal mir der geworden ist. So egal, dass ich "21" noch nicht einmal gehört habe. Ihr zwei ja aber sowieso nicht, ihr wart ja bessessen.

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