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Abriss mit Playback?

Als "Gejaule" bezeichnete Kollegah den Auftritt von Travis Scott auf dem diesjährigen Splash! Festival. Lag vielleicht auch einfach daran, dass Herr Blume ein bisschen neidisch war, dass der Kollege ihm auf der Mainstage das Publikum streitig machte. Die Diskussion, welcher Rapper wie gut wo angekommen ist, nimmt jedenfalls auch knapp zwei Wochen nach dem größten Hip Hop-Fest in Deutschland kein Ende. Einen kleinen Hype löste ja RIN mit seiner Performance aus, die ungefähr genauso gut abging, wie auf dem Open Air Frauenfeld:

Im Gegensatz zu beispielsweise einem Kool Savas, lassen die Live-Skills eines RIN natürlich zu wünschen übrig: Die Songs laufen im Playback, der Rapper selbst rappt nur hier und da mal ein paar Wörter oder eine Zeile mit und ergibt sich ansonsten dem Turn Up mit seinen durchdrehenden Fans, die sowieso jedes Wort mitrappen können. Was bei anderen MCs ein Grund wäre, nach der Show enttäuscht zu sein, stört bei RIN oder auch einem Ufo361 komischerweise überhaupt nicht. Ja, ein Savas kann live gut rappen. Wenn aber die Meute vor ihm nur müde ab und an die Hip Hop-Hände in die Höhe reckt und nebenan bei RIN die fetteste Party des ganzen Festivals steigt, wieso genau sollte dann interessieren, ob selbiger seine sowieso wenig anspruchsvollen Texte jetzt live rappt oder diese nur vom Band kommen?

Scheinbar übertragen sich die verschobenen Ansprüche an Rapmusik mittlerweile auch auf die Live-Shows. Genauso egal wie etwaige lyrische und raptechnische Skills sind den jungen Hörern (die heutzutage nun mal eher RIN als Savas pumpen) eben auch die Live-Fähigkeiten der Künstler. An dieser Stelle könnte man jetzt den Niedergang einer Kunstform beschreien, oder aber, man stürzt sich in die schweißgebadete Menge und nimmt an, was schon lange nicht mehr zu verhindern ist. Und wenn das nur eine riesige, gemeinsame Party von Künstler und Publikum ist, dann hab ich schon weitaus schlimmere Untergänge mitgemacht.

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3 Kommentare mit 7 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Parties gibt's am Wochenende im Club, wenn ich auf ein Rapkonzert gehe, will ich den Typen rappen hoeren, fertig.

    • Vor 6 Jahren

      Word, (Halb-)Playback geht gar nicht, lazy af! Dann kann man auch auch gleich das Albung hören.

      Davon ab feier ich den Rin auch so'n bissel #toriyamamove :)

  • Vor 6 Jahren

    Scheine wohl wirklich einer Minderanheit anzugehören, die beides gleichermaßen wertzuschätzen weiß. Sowohl privat als eben auch im öffentlichen Raum in Form von Konzerten.

    Ein komplettes Paket wäre mir natürlich am liebsten, aber fast alle Deutschrapevents auf denen ich vor 2015 war, kränkelten - bis zur Enttäschung - an denselben Sachen: Kaum Präsenz auf der Bühne, keine überzeugende Show, falls überhaupt vorhanden, Publikum stand i.d.R. nur dumm rum oder wedelte pathetisch mit dem Arm ("Bouncen", wirklich keine schöne Zeit). Und die tollen Rapskills, um die es damals noch vermehrt ging, konnten von den allermeisten live auch nicht abgerufen werden.
    Ich war nicht auf vielen Konzerten, aber das waren alles prägende Künstler der damaligen Szene wie Kolle, K.I.Z. und Prinz Porno und keiner von denen konnte ansatzweise überzeugen.

    Auf 'nem Festival ist sowas ja ok, aber ich hatte dann irgendwann schnell aufgehört, auf Deutschrapkonzerte zu gehen und habe mir lieber Punk oder Hardcore gegeben. Da ging das Publikum wenigstens ab und es wurde gut gebechert.

    • Vor 6 Jahren

      Kolle soll live ja auch eher wack sein, aber über KIZ hörte ich bisher immer das Gegenteil :D

      Freue mich auf SSIO und Megaloh nächste Woche, die stehen für Top-Performance und Abgehen

    • Vor 6 Jahren

      Lag auch eher am Publikum und war noch recht früh in ihrer Karriere. Sehe das auch eher symptomatisch für die Ära, in der sie damals aufgetreten sind. Kann gut sein, dass sich da inzwischen viel getan hat.

      Dummerweise wurde die Musik nahezu unerträglich - da bringen mir gesteigerte Livequalitäten auch nichts mehr. :D

    • Vor 6 Jahren

      Live geht Rap überhaupt nicht habs probiert (sag jetzt nicht wer). Live bitte nur heftiges Geknüppel, kreischende E-Gitarren und jede Menge Alk, sonst wird das nix.
      Das ist auch der Grund warum Rap eben nicht die Welt regiert. Das mag ja kommerziell stimmen jedoch sollte das Kerngeschäft eines jeden Musikers der Live Auftritt sein und da geht nun mal nichts über richtige Musiker! Schon klar das manche Rap Combos mit fetter Band anrücken aber letzten Endes rappen die dann trotzdem nur ich bevorzuge singen, growlen und shouten. Ausserdem sind Rap Fans immer so unentspannt wenn ich sie umpog'

    • Vor 6 Jahren

      @unentspannt.... Die metalheads.... Also, net die wacken sauf und gröhl Fraktion, sondern die ach so "true" jungs, das ja mal n unentspannter Haufen auf styling und Haltung fixierte vollspackos sondergleichen....
      Du kannst des Publikum von nem death angel Konzert komplett mit dem von nem Haftbefehl austauschen und bis auf Optik würde sich nichts ändern....
      (beides auch echt nicht zu empfehlen @ live)

    • Vor 6 Jahren

      Seh ich überhaupt nicht so. Metalheads und unentspannt? Sorry da leben wir wohl in komplett verschiedenen Welten. Scheuklappen dürften auf beiden Seiten vorhanden sein. Aber doch weit ausgeprägter in der Rap Welt. Ist ja auch müßig und vor allem schon alt diese Diskussion. Darauf eine Runde Body Count

    • Vor 6 Jahren

      War schon auf sehr vielen konzerten/festivalauftritten. Ich lege viel wert auf die performance. Finde ein mc hat gefälligst live zu rappen. Playback bei hooks, sind ok. Aber bei manchen auftritten lief ich in vergangenheit wieder raus, als ich hörte das die vocal spuren liefen. Schlimm find ich auch unfähige backups. 2011 als kolle nach zh kam, hat favorite als backup so verkackt das mir schlecht wurde.

      Bei des amis sind es dan die mächtig übertrieben eingesetzen horns und gunshots die mich störten.

      Oft stimmt auch der sound nicht. Mic zu leise, zu laut, überdrehter sound. Karate andi völlig verballert auf der bühne.

      Die besten rap konzerte waren marsimoto, casper, travis scott, schoolboy q, jay z, yelawolf, nas, macklemore, mos def, prinz pi (2009), ahzumjot...

      Die enttäschungen, bis brechreiz: bushido, farid bang (würg), prinz porno, silla, kollegah, rick ross, asap rocky, genetikk.

      Natürlich kann es sein das die vermeintlich "schlechten" einen miesen tag hatten, oder der sound nicht passte. Und auf die eigene verfassung kommts auch an, der pegel, die drogen intus usw alles subjektiv.

  • Vor 6 Jahren

    Erinnert mich an die Mini Playback Show. Ach das waren noch Zeiten.