Gast-Autor KRM-One nimmt Kokain mit Buju Banton und Schnaps mit Foxy Brown, schmäht Will.I.Fail und feiert Turntablism 3.0.

Konstanz (krm) - No Coke? Eine Woche nachdem er den Grammy für das beste Reggae-Album kassierte, wurde Buju Banton nun des Drogenhandels für schuldig befunden. Der jamaikanische Künstler soll einen Kokain-Deal über fünf Kilogramm organisiert haben, der in die Hände eines verdeckten Ermittlers der DEA, der Drug Enforcement Administration, ging. Über das exakte Strafmaß ist noch nichts bekannt, angeblich blüht ihm eine Haftstrafe von 15 Jahren.

Einigten sich die Geschworenen beim ersten Prozess noch nicht auf ein Urteil, befanden sie den Musiker jetzt in drei von vier Anklagepunkten für schuldig. Die Verteidigung will den Urteilsspruch anfechten. Bereits 2008 wurde Banton bei einer angeblichen "Warenprobe" in einem abgelegen Lagerhaus gefilmt. Als einziger Gewinner geht bisher der verkabelte Maulwurf aus dem Spiel hervor, der für die geheimen Audio- und Videoaufnahmen ein nettes Sümmchen von 50.000 US-Dollar kassierte.

Zellennachbarin Miss X?

Vielleicht bekommt Insasse Buju bald eine nette Zellennachbarin. Auch Malcoms X' Tochter Malikah Shabazz wurde frisch verknackt. Eigentlich erschien die Polizei aus ganz anderem Anlass. Genauer aufs Klingelschild gekuckt, bemerkten die gründlichen Officers allerdings, dass gegen Frau X einige Haftbefehle vorliegen. Die Vorwürfe reichen von Diebstahl über Fälschung bis hin zum Betrug.

Foxy Brown: Blau aufm Klo

Für Schnapsbiene Foxy Brown endete eine Fashion-Party in Manhattan eher ernüchternd. Als sie mehrere Stunden verspätet zu einem geplanten Auftritt tatsächlich doch noch erschien, schloss sie sich Berichten zufolge dort erst einmal in der Toilette ein. Die Security-Abteilung des Ladens musste sie unter einigem Gezetere gewaltsam bergen und, frisch aus der Latrine entlassen, des Hauses verweisen.

Ob Filmriss oder Ausrede, Foxy äußert sich daraufhin nüchtern: "Die Geschichte ist komplett erfunden. Als ich diesen Club betrat, war ich kein bisschen betrunken. Das ist eine Lüge. Es gab keinen Suff, es gab kein Drama, und ich wurde mitnichten gewaltsam von der Security hinaus begleitet ... Übrigens kamen und gingen auf diesem Klo die ganze Zeit über Leute." Tja, wem glauben?

Mixtapes und andere Deals

Mixtape gefällig? Seinem hervorragendem Debütalbum zum Trotz blieb Fashawn der Sprung in die öffentliche Aufmerksamkeit irgendwie doch halb verwehrt. Bevor er mit einem weiteren Album nachlegt, versorgt er geneigte Kopfnicker glücklicherweise regelmäßig mit verschiedenen Tapes. Aktuell "Higher Learning 2". Zum kostenlosen Download hier erhältlich.

Statt sich von seinem Label zu trennen, fusioniert Rick Ross lieber und gesellt sich mit Maybach Music zur Warner Music Group. "Diesen Deal mit Warner haben wir von langer Hand geplant, und ich vertraue darauf, dass wir die richtige Heimat für Maybach Music gefunden haben. Gemeinsam werden wir noch auf Jahre hinaus Hit-Alben rausbringen.". Im vergangenen Monat signte Ross Pill aus Atlanta, Wale und Meek Mill aus Philadelphia.

Rap goes Sunset Boulevard

Wer als Hip Hop-Akteur heute keine Filmrolle aufweisen kann, ist entweder cool - oder keiner der Top 10-Verdiener. Im neuen Film "Freelancers" der eigenen Produktionsfirma Cheetah Vision Films spielt 50 Cent den Sohn eines NYPD-Cops, der sich entschließt, Bulle zu werden, um später mit ein paar harten Jungs die Straßen zu säubern. Es ist Fiddys zweiter Film aus dem 200 Millionen Dollar schweren Zehn-Streifen-Deal zwischen Grindstone Entertainment, Cheetah Visions und Liongate. Da drohen also nur noch acht.

Eine Neuauflage im Kinoformat erfährt die Teenie-Cop-Serie "21 Jump Street", in der Ice Cube in der engeren Auswahl für die Hauptrolle steht.

Auch Kanye West bekommt endlich die Rolle, die ihm gebührt - beziehungsweise eine, die er sich selbst schon längst zugedachte: die neben Gott. Im neuen Nike-Werbespot "The Black Mamba" mit Kobe Bryant gibt er "The Boss", den Endgegner der dämonischen Basketball-Mächte. Das passt leider viel zu gut. Schöner Spot auch:

Nach Eminems Spot für Chrysler, der beim Super Bowl Premiere feierte, und seiner erfolgreichen Zusammenarbeit mit Brisk Iced Tea, bot der Getränkehersteller dem MC nun einen weiteren Werbevertrag an. Dabei darf er seinen eigenen Super Bowl-Spot schreiben. Außerdem soll es den Beginn einer intensiven Marketingbeziehung zwischen Brisk und Shady Records markieren. Ein Angebot, das man unmöglich ablehnen kann - oder doch? "Eine großartige Gelegenheit, ertwas Kreatives und Lustiges zu tun, die wir nicht sausen lassen konnten", heißt es von Seiten des Labels. "Wer würde die Chance, seinen eigenen Super Bowl-Spot zu schreiben, nicht beim Schopf packen?"

Will.I.Fail? Sieht so aus!

Obwohl er in der Hip Hop-Sektion längst nichts mehr verloren hat: Über Black Eyed Peas-Frontmann Will.I.Am kann man sich eigentlich nicht genug auslassen. Gerne würde ich die Rückkehr von Geschmack verkünden, leider macht der Produzent wieder mit seiner Einfalt auf sich aufmerksam. Nach Plagiatsvorwürfen und aktuellen Gerichtsstreitigkeiten mit Deadmau5 (gleich in zwei verschiedenen Fällen) und Adam Freeland hatte sein Piratenherz offenbar immer noch nicht genug.

Aktuell rippt Will.I.Am ganz ungeniert von Boys Noize nicht weniger als einen gesamten Track und haut dieses Mal dreisterweise nur gewohnt lahme Punchlines darüber. Obwohl Boys Noize und Will.I.Am bereits miteinander kollaborierten, war sich der Amerikaner wohl zu fein (oder schlicht zu doof) das "Sample" bzw. den Track zu klären. Alex Ridha dazu zu Recht angepisst via Twitter: "used without permission".

Man höre, vergleiche und staune ...

Zukunftsmusik?

Nach dem Ausflug in verschiedene Graffitiecken des Landes, heute eine Widmung den Plattenkratzern. Ein kleiner Ausblick darauf, wie die Zukunft des Turntablism aussehen könnte - mit einem Prototyp aus dem Bedroom des Hauses Vestax, halb Mixer, halb ... äh ... Posaune?

Außerdem lässt Jesus-Lookalike Ean Golden aus den USA mit seiner selbstentwickelten Konsole die Technikherzen eines Musiknerds höher schlagen: diesmal halb MPC, halb DJ-Interface, mit Spielbuttons versehen, um genüsslich und ganz nach Belieben darauf herumzuklopfen:

Track der Woche ...

... mit Gruß in den Knast. In den Neunzigern für unmöglich gehalten und niemand hätte es je vermutet - aber vielleicht sollten wir doch alle Ratschläge von Dr. Alban befolgen. In diesem Sinne: Sagt Hallo zu Afrika, singt Hallelujah, vergesst nicht, dass es euer Leben ist - und wenn tatsächlich Kokaindeals bevorstehen, dann bitte nur unterhalb der Fünf-Kilo-Grenze.

Er, Maximum Brandl, sie, Yo Mama Fromm, oder heute Gast-Star KRM-One, sammeln und kredenzen wöchentlich Diverses aus dem Kopfnicker-Universum. Anträge, Blumen oder Punchlines an max@laut.de, dani@laut.de oder karim@laut.de.

Weiterlesen

laut.de-Porträt Buju Banton

Zweifellos handelt es sich bei Buju Banton um einen der großen Namen im Reggae- und insbesondere im Dancehall-Geschäft. Die Verkaufszahlen seiner ersten …

laut.de-Porträt Foxy Brown

Sie teilt zwar den Namen mit jener anderen, legendären, schwarzen sexy Powerfrau, aber wenn man heute von Foxy Brown spricht, dann denkt man einen Körper, …

laut.de-Porträt Fashawn

Die Vorstellungen der Hip Hop-Gemeinde von der Westcoast sind engstirnig: Zwischen Gangster-Rap der Compton'schen Schule und dem Selfmade-Untergrund der …

laut.de-Porträt Rick Ross

Man kennt das ja: Aus Glaubwürdigkeitsgründen (oder warum auch immer) leihen sich Rapper Namen von bekannten Kriminellen: Capone-N-Noreaga, 50 Cent …

laut.de-Porträt Will.I.Am

Als Frontmann der Black Eyed Peas gilt Will.I.Am im internationalen Rap-Geschäft als eine Größe, mit der man rechnen sollte. Über das Engagement in …

laut.de-Porträt Dr. Alban

"Mama, Mama, er hat gar nicht gebohrt!" Nein, statt dessen hat er gesungen, die Euro-Dance-Szene aufgerollt und ganz nebenbei über fünf Millionen Alben …

25 Kommentare