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Pennergang

Kommen wir von Amewu und Edgar Wasser zum komplett gegenteiligen Ende der IQ-Skala: Viel weniger intellektuellen Anspruch, als die Musik von Mehnersmoos kann Deutschrap nämlich kaum haben. Die beiden Frankfurter machen schon seit etlichen Jahren hobbymäßig geschmacklosen Assi-Rap, hatten 2013 mit ihrem Mixtape "Eier, Wurst und Saft" und mit einem Part auf dem 16Bars-Allstar-Posse-Cut "König Ohne Krone" sogar einen kleinen Moment im Rampenlicht.

Nun scheinen sie aber, vom letztjährigen K.I.Z.-Cosign beflügelt, die Möglichkeit beim Schopfe ergreifen zu wollen, dieses Rap-Ding zukünftig vielleicht auch etwas professioneller weiterzuführen. Fast zehn Jahre nach ihrer Gründung kündigen sie ein Debüt-Album an, das den passenden Titel "Pennergang" trägt. Den Titeltrack schicken sie als erste Single voraus, und ich bin ein wenig baff, wie wenig mich das berührt.

Mit 15 fand ich den Pipi-Kacka-Humor der beiden tatsächlich zum Schießen komisch. Ich erwarte hier auch gar keine komplette inhaltliche Kehrtwende davon, aber das sind wirklich eins zu eins dieselben Jokes, dieselben provokanten Punchlines, dieselbe Monothematik. Kennst du einen Mehnersmoos-Track, kennst du alle, so scheint es.

Die Bausteinchen, aus denen sie sich ihre Texte zusammensetzen, sehen wie folgt aus: Bier (bevorzugt Wicküler), sexistische Kackscheiße (mit Augenzwinkern), Pimmel-Wortwitz (Eier und Sperma sind auch okay), einen deutschen Popsänger dissen (wahlweise auch ermorden), und hin und wieder der (nicht so gemeinte) ein oder andere NS- oder Vergewaltigungswitz.

In Kombination mit einem eher peripheren Verständnis von Reimen und Flows ergibt das einen musikalischen Schenkelklopfer, der vor zehn Jahren genau einmal (wenn überhaupt) lustig gewesen wäre. Darüber können auch die bessere Produktion und ein höheres Video-Budget nicht hinwegtäuschen. Das ist einfach nur Trailerpark in weniger lustig, weniger schlau und weniger gut, und das ist schon ein ziemlich vernichtendes Armutszeugnis.

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