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Gegen die Kultur

Apropos King Von: Als sei die ganze Situation nicht schon krank und perfide genug, gibt es nun eine Reaktion von Quando Rondo, aus dessen Camp der Mörder des Chicago-MCs stammte. Es gab aber keine Einordnung, kein Kommentar, keine Distanzierung. Nein, in bester Drill-Manier legt Quando noch einmal einen brutalen Song obendrauf, in dem er im Grunde nur sagt, dass King Von wohl bekommen habe, wonach er gesucht hat. Auch hier treffen alle Aussagen zu, die auf das "Welcome To O'Block"-Album passen: Es ist absurd, dass diese Art der Musik so existiert und wie real Rap als Eskalation einer Gewaltspirale sein kann. Noch tragischer: Dieser Song ist auf einem musikalischen Level ziemlich fantastisch. Im Verse projiziert Quando eine Intensität und Gehässigkeit in seiner Stimme, die mitreißen. Auch, dass er seinen Song in Anlehnung an Vons mehrteilige "Crazy Story"-Reihe "End Of Story" genannt hat, schmeckt morbide.

Weil das Thema mich nicht loslässt, habe ich übrigens gestern angefangen, ein Buch namens "Ballad Of The Bullet" zu lesen. Dort schreibt Forrest Stuart, ein Soziologe aus Chicago, der selbst in dem harten Viertel aufgewachsen ist, akademisch über Relevanz und Bedeutung von Drill. Auch für Nicht-Akademiker ist der Text bisher absolut spannend. Ein wirkliches Fazit dazu gebe ich in der nächsten Kolumne ab, wenn ich mit dem Buch durch bin. Aber damit ich es nicht vergesse, wollte ich es hier schon einmal erwähnen.

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