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Wie gerufen

"Nehmt diesen Song, erstickt daran und schreibt eine Rezension":

Ein Song, dem der prätentiöse Musikmagazin-Typ geradezu gefehlt hat. Koljah holt zum Solo-Album aus und macht sich auf der ersten Single prompt eine ganze Menge Luft. Es ist die Hohe Kunst der besten Antilopen-Gang-Songs, gleichzeitig ungeschönt ehrlich wie kaum sonst jemand und doch nahezu undurchschaubar doppelbödig zu wirken. Die neue Single "Hauptsache Kohle" ist dementsprechend Backenfutter für die Fans, denn sie ist eine reine Reflektion des Werdegangs der Band, die sich auf die Frage zuspitzt, wie es sich auf die Eigen- und Fremdwahrnehmung eines Musikers auswirkt, es tatsächlich zu "schaffen". Gerade, wenn es "schaffen" für eine Deutschrap-Band noch nicht unbedingt bedeutet, die Geldsorgen aus dem Leben zu tilgen.

Auf eine gewisse Art und Weise borgt "Hauptsache Kohle" sich vieles aus konfessiven YouTube-Vlogs. Die Nähe, die Alltäglichkeit und die Direktheit, mit der Koljah essentielle Themen und Realitäten behandelt - mit einem bewussten Verweis darauf, dass man nicht alle Karten auf den Tisch legen kann. Gerade das macht die Single schonungslos und brutal, kombiniert man es mit der relativen Image-losigkeit von Koljah, der seit je her einfach nur ein Dude war, der halt rappt. Aber gerade dadurch wird es zu einer faszinierenden, wenn auch sehr spezifischen Fallstudie, was die Sehnsucht nach dem Ruhm und die Greifbarkeit des Geldes mit einem Menschen machen können.

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