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Reden ist Silber

Nicht ganz so hart, aber trotzdem gewagt nah an der Verschwörungstheorie bewegt sich Jens-Christian Rabe, der unlängst in der Süddeutschen Zeitung über den IS-Pulli-Vorfall bei Toptier Takeover schrieb. Er postuliert, Deutschrap habe ein Antisemitismusproblem. Damit hat er sicher nicht Unrecht.

"Von außen betrachtet sieht es so aus, als versuchen eine ganze Szene und ihre Fanboy-Medien ihr größtes Problem einfach kollektiv totzuschweigen", unterstellt er dann allerdings und versucht, diese Behauptung ausgerechnet mit der Berichterstattung zum Echo-Eklat im vergangenen Jahr zu belegen. Ein Vorfall, zu dem nun wirklich wochenlang jeder und seine Mutter geschrieben hat. Von "Totschweigen" konnte da doch wirklich keine Rede sein.

Auch hinter der weitgehenden Nicht-Behandlung der Autobiografie von Ben Salomo wittert Rabe ein Komplott. Ich halte zwar für möglich, dass die genannten Rap-Magazine auch andere Bücher anderer Rapper haben unter den Tisch fallen lassen, weil die Zielgruppe größtenteils vielleicht doch eher wenig liest. Ist aber nur so ein Gefühl. Auch wenn wir ihn gar nicht hingeworfen bekommen haben, ziehen wir uns den Schuh trotzdem an: Kollege Connor Endt wird uns demnächst ein paar Takte zu "Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens" erzählen.

"Und warum sind eigentlich auch die großen Plattenfirmen Universal und Sony so still, die sehr viel Geld mit dem deutschem Gangsta-Rap verdienen?" Na, das ist ja schwer zu beantworten. Weil sie sehr viel Geld damit verdienen, eventuell? Gegenfrage, Süddeutsche: Warum zensiert ihr auf dem Screenshot zum Artikel eigentlich das Gesicht des IS-Pulli-Trägers, nicht jedoch das verfassungsfeindliche Symbol?

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