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Bushido sieht grün

Ob da jetzt irgendwo eine Überleitung zu Bushido verborgen liegt, überlasse ich euch. Der scheint auf jeden Fall ebenfalls sehr unglücklich mit der deutschen Politik zu sein und ließ seinen Frust insbesondere gegenüber den Grünen in einem umfangreichen Instagram-Post freien Lauf, der das eigentlich schnell abzuhandelnde Thema auf nahezu zwölf Minuten streckt.

Der Reality-TV-Star und Podcaster adressierte die Partei direkt und stellte die Gewichtung ihrer politischen Ziele in Frage. Nicht nur gesamtpolitisch, sondern konkret auf seine Person bezogen: Nachdem Bushido im vergangenen Winter für einen Tag im Rahmen einer neuen Show für Amazon bei den Erfurter Stadtwerken aushalf und Mülltonnen leerte, stellte die Partei einen Antrag im Stadtrat, der sein Involvement angesichts seiner öffentlichen Wahrnehmung und seiner Vorstrafen hinterfragte. Auch wurde gefragt, ob und, wenn ja, welche Kosten bei dieser Aktion angefallen seien.

Laut Bushido sei die Partei 'erbärmlich' und ihr Verhalten 'verwerflich'. Anstelle sich um das aktuell vorherrschende 'Chaos' zu kümmern, an dem die Partei selbst schuld sei, sei sie eher damit beschäftigt, Anfragen zu stellen, die seine Tätigkeit bei der Müllabfuhr hinterfragen. Weiter heißt es: Eine "Dreckspartei wie die AFD" komme auf über 30 Prozent in Thüringen, während die Grünen nicht mal die Fünf-Prozent-Hürde schaffen würden und sich lieber mit seiner Person beschäftigen. Der 45-Jährige wünscht sich, dass beide Parteien es nicht in die Regierung schaffen. "Eine Partei wie euch hat dieses Land nicht verdient. Ich liebe dieses Land. Es sollte ein tolerantes, offenes Land sein, in dem die Menschen stolz sein dürfen", sagt der Mann, in dessen Wahlheimat Sklaverei legal ist und Homosexualität unter Strafe steht.

Die Grünen antworteten auf diese Kritik ebenfalls auf Instagram. Die Landtagsvizepräsidentin Madeleine Henfling sagte, bei der Anfrage handle es sich um einen demokratischen Vorgang, bei dem es konkret darum ging, zu klären, ob für diesen Auftritt möglicherweise Steuergelder verwendet worden sind. "Wir nennen das einfach Demokratie", so die Grünen-Politikerin weiter, "ich weiß, das kann man vergessen, wenn man in einem autoritären Staat wie Dubai lebt."

Die Stadt Erfurt antwortete übrigens auf die Anfrage und stellte klar, dass es sich bei dem Auftritt nicht um eine Werbepartnerschaft gehandelt habe und dass für die Stadt keine Kosten angefallen seien.

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