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"Ich war ein Arschloch!"

Der von Badmómzjay immer wieder öffentlich gehuldigte Kool Savas glänzte dieser Tage übrigens mit Lernfähigkeit: "Ich war ein Arschloch", fasst er im Interview mit dem Spiegel sein früheres Verhalten gegenüber Frauen zusammen. Aber auch: "Ich möchte, dass mich Frauen nicht für ein Arschloch halten. Weil ich glaube, dass ich eigentlich keins bin."

Ja, Zeiten ändern dich, im besten Fall, und im allerbesten raffen Leute, dass sie vielleicht nicht immer alles richtig gemacht haben, und haben dann die Größe, zurückzurudern: "Mir wurde beigebracht, sich geradezumachen, wenn man Scheiße gebaut hat", erklärt Savas, warum er beschlossen hat, sich zu den gegen ihn vorgebrachten Vorwürfen zu äußern. "Mir ist schon vor längerer Zeit klar geworden, dass ich mich über viele Jahre schlecht verhalten habe."

Statt sexistische Äußerungen und Handlungen unter den Teppich zu kehren oder irgendwelche lauwarmen Entschuldigungsversuche anzubringen, überdenkt Savas sein früheres Benehmen: "Ich habe jetzt erst so richtig verstanden, was ich manchmal mit meinem Verhalten angerichtet habe", sagt er und verspricht, sich persönlich bei allen Frauen zu entschuldigen, die er verletzt haben könnte.

Die Durchführung kommt mir zwar einigermaßen knifflig vor, gibt er doch auch zu Protokoll: "Für mich waren die Fans, die Sex mit mir wollten, so etwas wie eine gesichtslose, namenlose Masse. Das war teilweise wie eine Kerbe im Bett." Aber dafür, nicht ehrenlos herumzueiern, sondern klipp und klar zu sagen: War scheiße, ich hab' was dazugelernt, mach' ich nicht mehr - dafür kann man dem (zumindest früher mal) King of Rap eigentlich wirklich nur applaudieren. Auch wenn das natürlich im Grunde das einzige Verhalten ist, das einem erwachsen gewordenen Mann zu Gesicht steht.

Beigetragen zu seinem Sinneswandel habe übrigens die Vorstellung, welche Werte er seinem Sohn mitgeben möchte, so Savas. "Ich gebe ja dieses Interview auch für ihn. Für eine neue Generation Jungs, die es nicht nötig hat so zu sein, wie ich mal war."

Ja, auf dieser neuen Generation Jungs liegen echt große Hoffnungen.

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1 Kommentar mit 10 Antworten

    • Vor 4 Monaten

      Schön, wenn es jetzt geklappt hat. Mit 49 sagen, dass man Fehler gemacht hat und nicht hofft, dass die Jugend es genauso wiederholt, ist mir jetzt aber auch keine Probs wert. So eine geistige Reife kann / sollte man doch bereits mit Mitte / Ende 20 erlangt haben?

    • Vor 4 Monaten

      hmmmm... also ich habe mit Mitte / Ende 20 noch SEHR viel Scheiße gelabert, konsumiert und gemacht. Also, KANN man schon haben, ist aber nicht als gegeben vorauszusetzen. Von daher: Props.

    • Vor 4 Monaten

      Der hat gerade keinen Skandal am Start, kein neues Album in der Pipeline. Der hätte das nicht sagen müssen. Besser spät als nie, und vor allem ohne sich versuchen rauszureden durch relativieren oder so. Dafür gebe ich Props.

    • Vor 4 Monaten

      Naja, bisschen Anbiederung an den Zeitgeist und seine neue Zielgruppe kann man da schon vermuten. Aber gut finde die Aussagen natürlich dennoch. Hoffentlich vermittelt er es wirklich ebenso authentisch seinem Sohn.

    • Vor 4 Monaten

      Von dem, was ich so mitbekommen habe, ist/war seine Zielgruppe immer relativ wertekonservativ. Also, ohne das als Front zu meinen, eher bildungsfernere Schichten. Von seiner neuen Zielgruppe weiß ich nix ¯\_(ツ)_/¯

    • Vor 4 Monaten

      Ich meine die Zielgruppe, die sich durch Kollabos mit Badmomz erschließt zb.

    • Vor 4 Monaten

      Team Propz!

      Ob sich das für die (oder zumindest einige der) Opfer jetzt nach Linderung oder gar Genugtuung anfühlt, kann man natürlich nie sicher wissen, aber ich glaube ehrlich, dass es total wertvoll ist, wenn mit Savas jetzt mal einer der "Großen" so einen Umgang mit seinen dbzgl Verfehlungen findet, nachdem wir zuletzt überwiegend das krasse Gegenteil erleben mussten. Würde ich ihm (und uns als Gesellschaft) ehrlich wünschen, dass das honoriert wird.

    • Vor 4 Monaten

      Wenn man sich anguckt wie der Vogel von Rammstein mit sowas umgeht kann man Savas hier nur Probz geben.

    • Vor 4 Monaten

      Logo. Das ist allerdings auch der smegmahaltige Bodensatz des Verantwortungsbewusstseins.

    • Vor 4 Monaten

      Ich fürchte, ich bin Team Propz, aber....

      Es gab ja offensichtlich Beschwerden bei seinem Plattenlabel und bei Pro7, der Sinneswandel kam also nicht komplett aus dem Nichts. Trotzdem natürlich groß: Wie er die Verantwortung übernommen hat.
      Ich hab das ganze Interview gelesen und fand vieles daran spannend, aber auch einiges enttäuschend seicht. Diese abgeschottete Tour / Superstar-Welt, in der dir keiner sagt, dass du dich wie ein Arsch verhältst hat er spannend beschrieben. Diese Küchenpsychologie dass er selbst mal gemobbt wurde und deswegen Frauen ungefragt zu OPs rät etwas dünn, aber mein Gott seine Gefühle.

      Ihm wurde ja auch keine justiziable sexualisierte Gewalt vorgeworfen, womöglich hätte der Text dann nochmal anders ausgesehen. Die Frage, ob der Sex immer konsensual war, beantwortet er ja sehr entschieden mit Ja. Für mich liest sich das Interviewen bisschen nach Kooperation aus PR und Legal Team.

      Trotzdem gebe ich euch Recht: in Relation zu den meisten anderen ist Savas der Einäugige unter den Blinden.
      Ist für mich aber auch schwer vorstellbar was passieren würde, wenn ein Künstler sexualisierte Gewalt zugeben würde, also inwiefern das seine berufliche Existenz und seine öffentliche Unversehrtheit verunmöglichen würde.