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OK, Boomer

Schlimmer geht nicht, meint ihr? Kid Rock würde gerne ein Wörtchen mit euch reden. Ja, richtig gelesen, Kid Rock. Die menschgewordene Alkoholvergiftung mit Altersschwäche hat sich scheinbar vom Comeback von Limp Bizkit inspirieren lassen und fühlt sich nun dazu berufen, das Publikum abzugreifen, dem Fred Durst nicht konservativ genug erscheint. "Don't Tell Me How To Live" ist ein Facebook-Kommentar von einem Song, der trotz der plakativen Feindbilder, die er beschwört, nicht harmloser ausfallen könnte. Es ist außerdem auch einer der schlechtesten Songs des Jahres.

Da steht er, Zigarre rauchend, vor einer Wand aus Fernsehern, die ihm die liberale Propaganda in den Hals würgen wollen. Aber niemand schreibt einem Kid Rock vor, wie er sein Leben zu führen habe. "Ain't nobody gonna tell me how to live", jault der Gast-Sänger der Band mit dem unglaublichen Namen Monster Truck in der unsäglich gepressten Stimmlage eines Scott Stapp da in der Hook. Ich sehe sie förmlich vor mir, Scharen an Rednecks und Hillbillys, die zu den Klängen dieser Hymne mit wehenden Südstaaten-Fahnen zum nächsten Nascar-Rennen pilgern.

Rock poltert mit dem gleichen hölzernen Flow, den er seit zwanzig Jahren als Rap bezeichnet, durch ein Instrumental, das er wohl beim Kauf seiner letzten Shotgun aufs Haus bekommen hat. Was sein Problem ist? Das alle so verdammt empfindlich geworden sind. Im Video fliegt er sogar auf einer Stinkefinger-Rakete ins All, so verdammt angepisst ist er. Er redet von 'Snowflakes', 'Millennials' und einer Generation von 'Pussys' und haut damit seiner Zielgruppe genau die Schlagwörter an den Kopf, damit sie sagen können: "This guy gets it", ohne auch nur eine Sekunde ihr eigenes Hirn anzustrengen.

An einer anderen Stelle vergleicht er sich mit Bruce Springsteen, der ihm dafür wahrscheinlich in den Arsch treten würde. "I've never been the smartest": Immerhin macht Kid Rock daraus keinen Hehl.

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