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Zensur in Italien

Andere Länder, andere Probleme. Wir blättern im Kalender doch noch einmal ein paar Tage zurück und gucken nach Italien: Dort hätte Rapper Fedez beim 1. Mai-Konzert des öffentlich-rechtlchen Senders RAI auftreten sollen. Das tat er auch und richtete in diesem Kontext einen flammenden Appell an den italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Es ging Fedez zum einen um dringend notwendige Unterstützung von Kulturschaffenden in Pandemie-Zeiten. Zum anderen machte er sich für einen Gesetzentwurf stark, der homophobe und transfeindliche Diskriminierung unter Strafe stellt und den die rechte Lega seit Monaten blockiert.

Fedez garnierte seine Ansprache mit dem Hinweis, der Sender habe ihm zuerst vorgeschrieben, seine Stellungnahme vorher absegnen zu lassen, und dann versucht, ihm zu verbieten, dieses Thema überhaupt anzusprechen. Er beklagt Zensur. Bei RAI widersprach man, woraufhin der Rapper einen Mitschnitt seines erzürnten Telefonats veröffentlichte, der seine Version der Geschichte belegt:

"Nun ist Fedez nicht nur ein bekannter Rapper, sondern neben seiner Ehefrau Chiara Ferragni auch noch der zweitwichtigste Influencer Italiens", erklärt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, warum die Geschichte gar so große Kreise zieht. "Und die RAI ist nicht irgendeine Sendeanstalt, sondern eine öffentlich-rechtliche. Gemessen an ihrer Reichweite, ihrem Umsatz und der Anzahl ihrer Mitarbeiter, ist sie das größte Kulturunternehmen im Land. Entsprechend heftig ist die öffentliche Debatte, die jetzt dort tobt."

Bis in den Deutschlandfunk hat es das Thema bereits geschafft. Viele fordern nun eine Reform der Sendeanstalt, die "in Arbeitsmethoden aus den 60er Jahren" feststecke. Auf jeden Fall hat Fedez hinbekommen, Aufmerksamkeit für seine Themen zu generieren - wahrscheinlich noch mehr, als wenn die RAI seine Rede glatt hätte durchgehen lassen.

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