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Year of the Country

Wo wir sowieso schon an dem Punkt sind, dass wir die halbe Ausgabe mehr über Pop als über Hip Hop reden, werfen wir doch gleich alles über Bord und fangen das englischsprachige Segment mit ein paar Gedanken über diese neuen Beyoncé-Tracks an:

Es ist meine Kolumne, was wollt ihr tun? Außerdem habe ich halt keine Countrytime, auch wenn es so, wie das Genre gerade durch die Decke geht, irgendwann vielleicht noch nötig werden wird. "Texas Hold Em", also: ziemlich guter Song! Er klingt warm, einladend, ein bisschen Stomp-and-Holler-ig mit dem Gepfeife, aber trotzdem immer noch so groß und gigantisch, dass man nicht vergessen könnte, dass da gerade Queen B singt.

Mehr interessieren mich die Konsequenzen hiervon. Jetzt gerade rangiert Bey ihren Traktor auf Platz zwei der Charts, und der Song scheint ein Riesenhit zu werden. Auf "Renaissance" wirkte das alles ja eher noch wie ein Projekt, um die schwarzen Wurzeln der Clubmusik zurückzuerobern. Ich bin mir nicht sicher, ob das für Country genauso gilt. Sicher gibt es nicht erst seit "Old Town Road" einiges über Blackness und Country zu erzählen, aber "Texas Hold Em" kommt nicht mit der Thinkpiece-Gewalt von "Break My Soul".

Das ist interessant, denn Songwriting-mäßig sind die Songs sich schockierend ähnlich. Beyoncé macht wieder diese unintuitive Sache, sie identifiziert sich mit der Everywoman, die nach einem harten Arbeitstag in den Club oder zur abgeschossenen Country-Kneipe geht. Trotzdem fühlt sich "Texas Hold Em", zumindest für mich, nicht wie ein wichtiges Statement™ an, sondern eher wie ein gekonnter Sprung auf den Trend. Sind wir also gespannt, was passieren wird, wenn dieses Album kommt. Rappt Jay-Z in Country-Boots? Wird es die neue Vormacht des Genres endgültig besiegeln? Oder könnte es auch ein bisschen in die Hose gehen? We shall see!

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2 Kommentare

  • Vor 2 Monaten

    Beyonce ist die etwas subtilere Miley Cyrus. Irgendwo fährt ein hypetrain? Schnell mal drauf springen. Nur tritt Miley dafür den Zugführer tot und schnallt sich kreischend vor den Zug, während Beyonce irgendwo in der ersten Klasse sitzt und sich versteckt.

    Beides gleich berechnend. Aber immerhin kann man es besser ignorieren.

  • Vor 2 Monaten

    Ich bin immer wieder fasziniert, wie hoch diese Frau gehalten wird und wie uninteressant dann die Musik ist, die ich von ihr höre