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Auf der Suche nach Newcomern

Auf meinem jüngsten Reddit-Binge bin ich einmal mehr durch den r/germanrap-Teil der Seite gestreift. Dort ist ein Post aufgetaucht, der mich ein bisschen ins Grübeln gebracht hat. An sich: Es war der generischste Post des Boards. Jemand fragte, wo die Leute aktiv nach Newcomern suchen würden. Ich habe mich nicht vergewissert, aber ich nehme einfach an, dass das auch nur eine dünn versteckte Überleitung dazu sein sollte, dass der Thread-Ersteller selbst einen empfehlen kann. Whatever, trotzdem haben sich mir zwei Fragen gestellt: Suchen Leute so richtig aktiv nach neuen Künstler*innen, die gerade erst starten? Und: Warum fühlt sich der Begriff "Newcomer" so seltsam angestaubt an?

Die erste Frage würde ich wirklich gern an euch weitergeben. Sagt mal ganz ehrlich: Wie offen seid ihr für neue Rapper? Habt ihr manchmal Phasen, in denen ihr gezielt neue Rapper sucht und dann guckt, was sie so können und wie sie sich entwickeln? Irgendwer muss ja den ganzen Leuten, die so starten, ein erstes Following geben. Bei mir selbst läuft der Impuls meistens so, dass ich Sachen vor allem dann auschecke, wenn sie in irgendeiner Form Fürsprecher haben. Wenn ein Homeboy oder ein Homegirl es cool findet, irgendein Blog es postet oder ich anderweitig darauf gestupst werde.

Aber die Blog-Sphäre im Deutschrap ist ja mehr oder weniger tot, und ich habe bei mir beobachtet, dass ich aktiv weniger neuen Gesichtern aktive Chancen gebe. Nicht einmal deswegen, weil ich keine Lust habe, sondern eher, weil es so viele gibt, deren Sales Pitch mich überhaupt nicht juckt und die Enttäuschungen oft so krass überwiegen, dass man es sich gleich schenken will.

Wenn jemand wirklich gut ist, dann wird er oder sie ja normalerweise auch in Nullkommanichts nach oben durchgereicht. Wir sahen ja jüngst erst bei Apache, Pashanim, Kasimir oder Badmomzjay, dass Labels ihre Ohren überall haben und im Potential-Fall auch schnell die großen Marketing-Maschinerien anwerfen. Wie schnell die alle von gänzlich unbekannt zu völlig unausweichlich und teilweise 'bitte mach, dass sie wieder weggehen' explodiert sind: gruselig.

Das lässt Indie-Rapper aber an einem seltsamen Ort zurück. Das wiederum geht vielleicht auch Hand in Hand mit der zweiten Frage. Ich reagiere inzwischen ein bisschen allergisch auf das Wort "Newcomer", weil es diese seltsame Bittsteller-Konnotation angenommen hat. Da will mir irgendjemand etwas verkaufen, und weil er oder sie erfahrungsgemäß nicht fantastisch sein wird, soll ich vermutlich obendrauf auch noch abgezockt werden.

Aber wir leben doch im Internet-Zeitalter. Indie-Rapper sollten es eigentlich jetzt besser haben als je zuvor. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass abseits von Labels hierzulande überhaupt nichts geht. Bilde ich mir das ein? Oder sind die Wege für Artists jenseits der großen Label-Pfade wirklich so eng wie lange nicht?

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3 Kommentare

  • Vor 2 Jahren

    Ein weiterer viel zu langer Post der keinen juckt

  • Vor 2 Jahren

    Verschiedene Quellen, wo sich - manchmal - Perlen ergeben:
    Mzee-Forum (bedient nicht unbedingt den xten Deutsch-Trap-Newcomer, dafür sind die Sachen, die neu sind und im Forum Fürsprecher finden, WIRKLICH gut --> Beispiele aus den letzten Jahren, die ich darüber kennengelernt habe: Hutmacher, Kolja Goldstein, Haiyti, Haze, OG Keemo etc., aus Amiland bin ich darüber erstmals auf Curren$y aufmerksam geworden, genauso aber auch auf Griselda, Rome Streetz, die ganze DJ Muggs-Rutsche...ok so richtige Newcomer sind das dann doch nicht;-))
    Podcasts wie "Wundersame Rapwoche", aber auch "Til the Podcast drops", da eher das Amirapzeugs
    Laut.de leider nicht mehr so die Inspirationsquelle, da teilweise zuviel wacke weibliche Rapper vorgestellt werden (anstatt Leute wie Haiyti oder Liz mehr zu pushen)