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Pökel-Beef

Machen wir vom Rap einen weiten Schwenk hin zu Berichterstattung über Rap: Wie viele schon gemerkt haben, tat sich da eine Weile nichts. Schön also zu sehen, dass wir wirklich einen neuen Creator im Sortiment haben, auf den man so richtig bauen kann.

YouTuber Franz Pökler habe ich in unserer Doubletime-Kampagne schon ein paar Mal lobend erwähnt, und sein neues Video rechtfertigt mal wieder alle Lobhudelei. Mit "Nazis Im Deutschrap" eröffnet er eine Trilogie über die Unterwanderung deutscher Rapmusik mit rechtem Gedankengut. Und wo fängt man an, wenn man rechtes Gedankengut verstehen will? Natürlich damit, Hitlers "Mein Kampf" zusammenzufassen.

Zugegeben, am Anfang war ich nicht zu 100 Prozent sicher, ob man wirklich bei Adam und Eva anfangen müsse, aber dann habe ich doch verstanden, warum er das so macht. Denn von Makss Damage (schreibt man den so? Ich werde das nicht nochmal nachgucken) bis hin zu Manuellsen und Bözemann, die mit Neonazis chillen, haben wir es ja selbst bei den nach Lehrbuch definiertesten Nazis immer noch mit Pappnasen zu tun, die sagen: "Ja, okay, der sagt vielleicht, er ist ein Nazi, aber eigentlich ist das doch auch nur ein stabiler Patriot mit seiner eigenen Meinung." Warum also nicht einmal das Geschichtsbuch auspacken, so richtig konkret abstecken, was es heißt, ein wortwörtlicher Nazi zu sein, und zu zeigen: Ja, Leute, das sind Nazis. Die echten.

Da macht es dann doppelt irre, dieses bizarre Video von Manuellsen zu sehen, der sonst die größte Klappe auf Gottes grüner Erde hat, und neben diesem zweifelsfreien Scheißnazi, der hinter seinem Rücken wahrscheinlich sonst was über ihn erzählen würde, hockt wie ein verliebtes Schulmädchen. Ach, der Steven, hehe, der ist ja echt ein stabiler Typ, hihi, ich finds gut, dass wir uns unterhalten können, denkt ihr, er mag mich auch, Uwu?

Da kommt Vorfreude auf die nächsten Videos auf. Aber immerhin macht es einer.

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