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Bondage-Hacker

Aber: Stabile vier Millionen Klicks macht dieser Fero in nicht einmal einer Woche voll. Grund zu Skepsis? Jeder, der ihn ohnehin nicht mochte, ist sich sicher: Ja! Die Klicks sind gekauft! Das kann doch alles nicht wahr sein! Nun stellt sich aber die Hip Hop-Presse doch wieder hinter die Künstler. Zwei Artikel mit sehr ähnlichem Grundton sind letzte Woche online gegangen, die beide recht vehement gegen die Doku des Y-Kollektivs ins Feld ziehen. Zum einen veröffentlicht Joshua von der Backspin in seiner Kolumne eine Gegendarstellung:

Zum anderen schrieb auch Skinny in seiner Abrechnung für rap.de zuvor schon einen recht ähnlichen Text:

Kurz zusammengefasst: Auch wenn die Möglichkeit von Hacker "Kai", 100.000 Klicks auf Spotify zu ergaunern, nicht unbeeindruckend erscheint, scheiterte das Experiment trotzdem. Nicht nur, weil das YouTube-Video von Error kaum Traction aufnahm, sondern auch, weil die Charts die gefälschten Streams nachvollziehen und aus dem Verkehr ziehen konnten. Nichts mit "Kauf dich in die Charts" für den Doku-Kameramann, also. Dagegen steht das Wort eines durchaus widersprüchlichen Hackers, seine Homies könnten für viel Geld noch viel mehr reißen.

Es bleibt also ein bisschen Glaubenssache, ob man nun den Hype um die Newcomer glauben will oder nicht. Tatsache ist: Mit ein bisschen "Salz und Pfeffer" (was auch immer das bedeuten soll) griff das Kollektiv 100.000 Streams ab. Fakt ist aber auch: Selbst wenn die Klicks gekauft wären, wie erklärt man dann die Ticketverkäufe eines Mero, seine Präsenz in Schulen und die lebhaften YouTube-Kommentare? Dass bei den Charts hier und da getrickst wird, stimmt vielleicht. Aber ob und inwiefern man damit die Erfolge der neuen Rap-Generation kleinreden kann, bleibt eine andere Frage. Skinny und Joshua haben zumindest damit ein wenig Recht: Vielen liefert dieses Narrativ der gekauften Klicks eher eine Rechtfertigung, um sich nicht mit Neuem auseinandersetzen zu müssen. Und das hilft ja wirklich niemandem weiter.

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