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Nimmerlandradio

Was ich mit Rin als Musiker nicht anfangen kann, macht er dafür als Moderator wett: Für Apple Music macht er seit Neustem die Radio-Sendung Kleinstadtradio. Dort sprechen sie für Episode zwei gleich über ein paar ziemlich interessante Sachen:

Zum einen wird groß angekündigt, dass in zwei Jahren ein neuer Reset für die Musikszene kommen werde, ähnlich der Trapwelle, die aber jetzt noch niemand so richtig einschätzen könne. Und deswegen werden Leute, die jetzt noch auf die abklingenden Trends des Tages setzen, vermutlich bald auf Probleme stoßen. Im Kern hat er dabei Recht: Trap hängt wirklich in den letzten Seilen. Es gibt nicht mehr viel zu beobachten, was sich an neuen Sounds zusammenbraut, so cool die aktuellen Schulen in Atlanta und Detroit auch sein mögen, es ist einfach wenig revolutionäres Potential übrig. Man sieht, dass an allen Enden die Nischenmusiker wieder Land gewinnen und der Mainstream diverser wird. Aber ob das neue große Ding nun, wie vielerorts vermutet, der Hyperpop, der Drill oder der Outsider-House wird, kann gerade wirklich keiner fixieren.

Ebenfalls interessant ist die Dikussion über Rap als moderne Einstiegsdroge ins Musikmachen. Auch hier macht Rin mit Stammproducer Minhtendo gute Punkte darüber, dass die meisten Kids dieser Generation, die sich fürs Musikmachen interessieren, vermutlich erste Schritte über den Hip Hop tun. Nirgendwo anders sind die Ressourcen so leicht zugänglich und ist der Skillcap, um etwas zu tun, so niedrig. Was wiederum Phänomene wie Post Malone ganz gut erklärt, die in einem Zwischenschritt als Quasi-Rapper angefangen haben, um sich dann immer mehr in Richtung Pop, Indie und Sonstwas-Rock zu mausern.

Wisst ihr was? Vielleicht sollte Rin es beim Radiomoderator belassen. Dieser Talk war durch die Bank überraschend ungefiltert und angenehm zuzuhören. Erfrischendes Rumgenerde mit Durchblick. Gefällt mir auf jeden Fall besser als die meisten seiner Tapes.

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