Ihre wilden Zeiten sollten eigentlich vorbei sein, doch sowohl der ehemalige Sänger der Bay City Rollers, Les McKeown, als auch Boy George stehen wegen Drogendelikten vor Gericht.

London/New York (bin) - Wenn Boygroups den Zenit ihrer Karriere überschritten haben, schiebt sie die konsumorientierte Gesellschaft auf Grund mangelnder Hits schnell ab. Was dann mit den traurigen Überresten geschieht, zeigt dieser Tage das Beispiel der 70er-Band Bay City Rollers: Gleich zwei der ehemaligen Mitglieder stehen im Verdacht, in einen größeren Kokainhandel verwickelt zu sein.

Dem Ex-Sänger Les McKeown lastete die Staatsanwaltschaft bei der gestrigen Gerichtsverhandlung sogar an, die nächtliche Transaktion organisiert zu haben. Die Polizei fand den Gitarristen der Band, Patrick McGlynn und seinen Kumpel Alistair Murray, im Mai 2005 in ihrem Wagen sitzend auf einem Parkplatz im Londoner Stadtteil Essex. Zudem entdeckten die Beamten eine CD mit einer verzehrfertigen Kokainlinie darauf und 16.000 Pfund in bar.

Ein paar Meter weiter parkte ein anderer Mann mit Kokain im Wert von 16.000 Pfund im Gepäck. Der Richter erfuhr zudem, dass McKeown, McGlynn und der vermeintliche Großhändler etwa 30 mal an diesem Tag über Mobiltelefon miteinander in Kontakt getreten sind. Für die beschriebene Situation fiel dem Sänger auch sofort eine phantasievolle Erklärung ein: McKeown erzählte den Richtern, dass sein Bandkollege McGlynn mit so viel Geld auf den Parkplatz gefahren sei, um ein Auto zu kaufen. Davon, dass ihr Handelspartner den Beamten als Dealer und Drogensüchtiger bekannt war, will der gealterte Teeniestar nichts gewusst haben.

Wie die BBC berichtet, sponn auch der Gitarrist die Geschichte munter weiter und gab an, dass sein Freund Alistair Murray ihn nur im Auto mitgenommen habe, damit McGlynn sein neues Gefährt sofort nach dem Kauf habe heimfahren können. Wie plötzlich das Kokain auf die CD gekommen war, konnte er nicht sagen, aber genommen habe er es trotzdem - um sich "aufzuheitern". Da alle drei verneinen, am Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein, dauert das Verfahren an.

Popmusiker Boy George stellt sich in diesen Tagen einem New Yorker Gericht. Im Oktober hatte die Polizei ganze 13 Beutel Kokain in seinem Appartement gefunden. Das Ex-Culture Club-Mitglied besteht ebenfalls darauf, dass ihm die Drogenpäckchen nicht gehören. Ein Partygast habe sie wohl in seiner Wohnung liegen lassen, vermutete George. Warum auch nicht? Andernfalls drohen ihm nämlich fünf Jahre Haft.

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