Der Berliner Hip Hop-Produzent und Gründer des Labels Hirntot, "Blokkmonsta", ist gestern zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Auf einem Track hatte er einer Politikerin mit dem Tode gedroht.

Berlin (loc) - Für die zuständigen Richter war das Maß voll: Der Berliner Produzent und Rapper Blokkmonsta wurde gestern in Berlin-Tiergarten zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.

Blokkmonsta hatte auf seinem Indepentent-Label Hirntot Records unter anderem mit einer EP namens "1. Mai Steinschlag" für Aufruhr gesorgt, auf der er in zehn Tracks detailreich die Tötung von Polizisten beschreibt.

Außerdem drohte er auf einem Track der SPD-Bundestagsabgeordneten Monika Griefahn mit dem Tod. Besagte Dame hatte als Vorsitzende des Bundesauschusses Neue Medien immer wieder "gewaltverherrlichende und pornografische" Texte von Berliner Rappern kritisiert und dürfte eigentlich an verbale Pöbeleien gewöhnt sein, bietet sie doch aufgrund ihrer exponierten Position eine prima Zielscheibe. Quer durch die Bank haben sich Rapper von Sido bis Bushido mit Frau Griefahn textlich beschäftigt; so weit wie Blokkmonsta ging allerdings keiner von ihnen.

Aus Sicht der Ermittler haben er und zwei weitere Mitglieder des "härtesten Untergrundlabels Deutschlands" (Myspace-Auftritt von Hirntot Records) damit gleich mehrere Straftatsbestände erfüllt: Aufforderung zu Straftaten, Volksverhetzung, öffentliches Androhen von Straftaten, Bedrohung, Beleidigung.

Bereits im Juli letzten Jahres hatte die Polizei die Wohnungen der Angeklagten durchsucht und Würgehölzer, 200 Gewehrpatronen und eine AK-47 sichergestellt.

Das Label Hirntot kultiviert den Stil seiner Künstler - die sich meist vermummt und mit Waffen oder Kunstblut fotografieren lassen - als "Psychokore". Einen Track über einen Mord zu machen hieße noch lange nicht, ihn tatsächlich auszuführen. Vielmehr seien die düsteren Texte von B-Movies und Splatterfilmen inspiriert.

Ob man das nun wie das Gericht Tiergarten als "Futter für Amokläufer" empfindet oder einfach als eine weitere etwas pubertäre Spielart des deutschen Untergrundraps, kann jeder für sich selbst entscheiden - obwohl die Alben indiziert sind, sind Videos und Texte weiterhin im Internet zugänglich.

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