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Guns N' Roses - Die letzen Giganten

Worum geht's?

Um die 'gefährlichste Band der Welt', die heute fast wieder so lebendig ist wie vor 30 Jahren. Der Recherche-Aufwand, den der Fan und Autor in dieses Buch gesteckt hat, ist offensichtlich. Mick Wall lässt die Guns N' Roses-Geschichte weitgehend in O-Tönen aus der Sicht der Protagonisten erzählen und rundet nur hier und da die Ecken und Zusammenhänge ab. Der Hauptteil der Geschichte, also die Zeit zwischen dem ersten Plattenvertrag und dem Split und der Geburt von Velvet Revolver, wird aus der Sicht der Manager und mehr oder minder steten Begleiter der Band erzählt. Dass man als Leser dem einen Herrn vielleicht mehr glauben mag als dem anderen, dürfte durchaus beabsichtigt sein. Aber letztendlich macht das auch den Charme und den Reiz des Schmökers aus.

Verwirrend ist eigentlich nur, dass zum Ende des Buches hin ein mehrere Seiten dauernder Lobgesang auf die Band ertönt, der ein wenig wie der Versuch anmutet, es sich mit Axl Rose doch nicht auf immer und ewig zu verderben.

Wer hat's geschrieben?

Mick Wall hat sein Talent bereits mit Werken über Led Zeppelin, Metallica, Lemmy oder AC/DC unter Beweis gestellt. Sein Stil ist flüssig und - bei aller nicht zu verbergenden Verehrung für die Guns N' Roses - auch kritisch.

Wer soll's lesen?

In erster Linie sicherlich Fans, denn das Buch ist schonungslos, beschönigt nichts, suhlt sich aber auch nicht in Exzessen oder Obszönitäten. Wer auf "tits-, ass & pussy-stories" hofft, ist hier falsch. Weshalb durchaus auch Rock-Historiker und Biografie-Liebhaber aller Couleur hier ihre Freude haben dürften. Es wird klar, dass sich Axl Rose nicht über die Jahre zu einem Arschloch entwickelt hat. Er war schon immer eins. Allerdings verdeutlicht Mick Wall auch, warum das so ist. Und warum die anderen Jungs alle so sind, wie sie eben sind.

Das beste Zitat:

"Die Reaktion der Band auf Axls 'Sweet Child O' Mine' war ernüchternd. Slash spielte die an Karneval erinnernde Intro-Figur nur zum Spaß. Die Proben zum Song verglich er mit einem Zahnarzt-Besuch: 'Ich fand es einfach eine kitschige Ballade.' Duff sah es ähnlich: 'Was soll dieser Song? Das führt doch zu nichts.' Als 'Sweet Child O' Mine' später zum Motor wurde, der "Appetite For Destruction" erst so richtig vorantrieb und im Radio und auf MTV rauf- und runtergespielt wurde, war Axl Rose endgültig klar, dass er fortan keinerlei Kritik von seinen Bandkollegen an seinen Songs mehr annehmen würde - Slash inbegriffen."

Guns N' Roses - Die letzen Giganten*, Mick Wall, Overamstel, 448 Seiten, 22 Euro.

Wertung: 4/5. Text von Michael Edele

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