Der Auftritt von B-Tight am 11. Oktober in München soll für Jugendliche unter 18 Jahren verboten werden. Das Label des Rappers Aggro Berlin kündigt rechtliche Schritte an, denen das Münchner Jugendamt gelassen entgegen sieht.

München (drei) - Der München-Auftritt von B-Tight am 11. Oktober soll vom zuständigen Jugendamt der Stadt für Jugendliche unter 18 verboten werden. B-Tights Label Aggro Berlin erklärte in einer Pressemitteilung, dass dem Jugendamt dafür die rechtliche Grundlage fehle und sie für die künstlerische Freiheit ihres Rappers kämpfen. Zu diesem Zweck sind bereits ihre Anwälte mit dem Fall betraut worden.

Das Jugendamt München sieht das anders. Gegenüber laut.de erklärte der zuständige Jugendschutzbeauftragte Joelsen: "Es ist durchaus so, dass wir als Jugendamt das Recht haben, Texte zu prüfen, die nicht indiziert sind. Künstlerische Freiheit ist zwar ein Grundgesetz, aber Jugendschutz hat Vorrang". Aggro Berlin wisse seit Mitte Juli von dem geplanten Verbot, sei bisher aber wohl der Meinung gewesen, das Jugendamt könne dieses nicht durchsetzen, so Joelsen weiter.

Denn: "Jugendschutz hat in diesem Fall Verfassungsvorrang. Es geht mir nicht darum, B-Tight in seiner künstlerischen Freiheit einzuschränken. Alles was ich verbiete, ist der Besuch von Jugendlichen unter 18 bei seinen Konzerten, nicht seine Texte", sagte Joelsen, der nach eigenen Angaben im letzten Jahr selbst schon ein B-Tight-Konzert besuchte.

In den Texten des Rappers sei ihm zufolge keine Ironie spürbar, da dieser das gewaltverherrlichende Image auch in der Öffentlichkeit, also bei Interviews und Konzerten, auslebe. Sollte B-Tight sich bereit erklären, die Songs, die als jugendschutzgefährdend eingestuft wurden, nicht zu spielen, dürften auch Jugendliche ab 14 das Konzert besuchen.

Beim Auftritt auf der JUICE-Geburtstagsparty am kommenden Samstag hat der Rapper bereits eingelenkt und wird seinen Song "Ich Bins" nicht spielen. Für den Auftritt im Oktober will Aggro aber weiter kämpfen. Joelsen findet die Diskussion, die dadurch angeregt wird, eigentlich ganz gut.

Für ihn ist es wichtig, "über solche Texte zu reden, damit den Leuten bewusst wird, was B-Tight da eigentlich so von sich gibt. Schließlich gehe es auch um Inhalte und der Rapper stehle sich aus der Verantwortung, die er seinen jugendlichen Fans gegenüber habe".

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53 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Ich sehe das als vollkommen blödsinnig an. Das Verbot bringt doch nix, als Presserummel und die Kids, die dort hingehen wollten und jetzt vermutlich net dürfen, die kennen die Texte doch eh schon, ob indexiert oder nicht ( bei ebay gibs alle ).
    In diesem Fall trifft es allerdings net nur die Juendlichen, sondern auch die Veranstalter, denn denen geht nen Haufen Schotter verloren, aber die Anwälte werdens schon richten.

  • Vor 16 Jahren

    Hmmm, als wir damals in Eigenregie Bushido mit Altersbeschränkung veranstaltet haben, bekamen wir ein ausdrückliches Lob vom Künstler selbst. Naja, ich meine, bei und war Einlass ab 16, und drunter eben nur in Begleitung von Erziehungsberechtigten.

    Nicht zuletzt auch, um die Eltern mal zu zwingen, sich mit dem, was ihre Nachkommen sich so reinziehen, auseinander zu setzen. :smoke:

  • Vor 16 Jahren

    @Anonymous (« Definitiv richtig! denn jugendschutz ist eine unerlässliche sache die ruhig mal etwas weiter geht als nicht weit genug. Vorallem texte von B-tight diskriminieren und haben kaum spielraum um da noch irgendwo ironie reinzu interpretieren! ich höre selber seid jahren rap und kenne es nicht anders als das es bei grossen rappern eine altersbeschränkung gibt. is auch gut so, nur bei b-tight is da wirklich die sache das minderhjährige die einzige "realistische" zielgruppe ist. »):

    Was bitteschön nutzt Jugendschutz heute zu Tage noch? Die Kids loaden doch eh alles aus dem Netz und was sie zu Hause net runterziehen dürfen, das holen sie sich im I-Net-Cafe. Danke MP3 Sticks etc. ist das doch möglich, dann ab aufs Handy damit und nächsten Tag in der Schule haben es dank Bluetoos alle. Soviel zum Thema Jugendschutz, das ist doch wohl einer der grössten Fake`s unserer Gesellschaft.