Er spielte mit Fela Kuti und Damon Albarn und erfand zwischendurch eine ganze Musikrichtung. Die Drum-Legende wurde 79 Jahre alt.

Paris (mis) - Brian Eno nannte ihn den "womöglich besten Schlagzeuger der Welt": Nun ist Tony Allen im Alter von 79 Jahren in seiner Wahlheimat Paris gestorben. Die Todesursache ist nicht bekannt. Allens Manager ergänzte jedoch, dass sein Tod nicht auf das Coronavirus zurück zu führen sei: "Er war in guter Form, es war überraschend. Um 13 Uhr sprach ich noch mit ihm, zwei Stunden später ging es ihm schlecht und er musste ins Krankenhaus Pompidou, wo er starb."

Der 1940 im nigerianischen Lagos geborene Allen gilt als Begründer des Afrobeat. Sein langjähriger Gefährte Fela Kuti, der Allen 1964 zum Vorspiel einlädt, adelte ihn mit dem Satz, der ihn sein ganzes Leben begleiten sollte: "Ohne Tony Allen gäbe es keinen Afrobeat". Allen mischt den Funk des James Brown und den Jazz von Hard Bop-Guru Art Blakey zu einem neuen Sound. Er wird als polyrhythmischer Drummer zum musikalischen Leiter in Kutis Gruppe Koola Lobitos, später Africa '70.

Amerikanischer Soul, Jazz, Highlife und Yoruba: Allen betont stets, dass der Bandsound von vielen afrikanischen Musikkulturen geprägt sei, keineswegs lediglich von Nigeria. Bis 1979 drückt der Schlagzeuger Africa '70 seinen einzigartigen Stempel auf. In den 80ern wandert er nach Europa aus und arbeitet als Studiodrummer mit anderen emigrierten afrikanischen Musikern.

Gegen Ende des Jahrtausends inkludiert Allen Dub, jazzige Electronica und avantgardistischen Hip Hop in seinen modernen Africa-Dance-Ansatz. Er selbst nennt das Afrofunk. In den Nullerjahren weitet der Drummer sein Spektrum weiter aus. Zudem jammt er mit zahlreichen Bewunderern seiner Kunst, darunter Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea. Gemeinsam mit dem Amerikaner und Damon Albarn entsteht 2012 ein Album unter dem Bandnamen Rocket Juice And The Moon.

Albarn hatte zu dem Zeitpunkt bereits Banderfahrung mit Allen, 2007 erschien das Debüt von The Good, The Bad And The Queen ("The Good The Bad And The Queen"). Zur Band zählen auch Paul Simonon (The Clash) und Simon Tong (The Verve). Das Quartett veröffentlichte 2018 den Nachfolger "Merrie Land". Allen kooperierte außerdem mit Sebastien Tellier, Air, Charlotte Gainsbourg, Angelique Kidjo und Jeff Mills.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

The epic Tony Allen, one of the greatest drummers to ever walk this earth has left us. What a wildman, with a massive, kind and free heart and the deepest one-of-a-kind groove. Fela Kuti did not invent afrobeat, Fela and Tony birthed it together. Without Tony Allen there is NO afrobeat. I was lucky enough to spend many an hour with him, holed up in a London studio, jamming the days away. It was fucking heavenly. He was and still is, my hero. I wanted to honor his greatness so much when we played together, and I was nervous when we started, but he made me laugh like a two year old, and we fell right into pocket. I lit up like a Christmas tree every time I knew we were about to lay down some rhythm. With Tony’s longtime musical collaborator, friend and champion, Damon Albarn, we jammed til the cows came home. We partied in Nigeria, we partied around Europe, and it was always about the music. Just grooving high, grooving deep. Tony Allen I love you, I’m so grateful to have had the chance to rock with you. God bless your beautiful soul.

Ein Beitrag geteilt von Flea (@flea333) am

Fotos

The Good, The Bad And The Queen

The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) The Good, The Bad And The Queen,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

Weiterlesen

laut.de-Porträt Tony Allen

"Ohne Tony Allen gäbe es keinen Afrobeat." Stammte dieses Statement von einem Medienvertreter, es wirkte bereits gewichtig genug. Dass aber ausgerechnet …

2 Kommentare mit 31 Antworten