Wie die Menschenrechts-Organisation Human Rights Watch berichtet, unterhalten die USA in geheimes Gefängis in Afghanistan. Dort werden Häftlinge mit Schlafentzug, Schlägen und lauter Musik von Eminem gefoltert.

Kabul (bin) - In vielen Ländern steht das Foltern von Gefangenen auf der Verbotsliste. Die USA erklärten sich mit diesem Grundsatz einverstanden, indem sie ihre Unterschrift unter die Anti-Folter-Konvention und den internationalen Pakt für bürgerliche und politische Rechte setzen. Doch nach Berichten über geheime Folter-Lager in Polen schwindet das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten. Nun fand eine Menschenrechtsorganisation heraus, dass die USA anscheinend auch ein geheimes Gefängnis in der Nähe von Kabul unterhalten haben. Auch in Afghanistan ist Folter illegal. Doch hier wurden die Gefangenen auf Übelste misshandelt und mit Foltermethoden in den Wahnsinn getrieben.

Ihre Informationen bezieht Human Rights Watch über die Anwälte von ehemaligen Gefangenen des Foltergefängnisses. Die acht Häftlinge beschreiben die Anstalt als "Dark Prison". Ihre Geschichten verursachen Gänsehaut: Benyam Mohammad aus Äthiopien hing in seiner lichtlosen Zelle im Gefängnis von Guantánamo mehrere Tage an der Wand. Die Ketten ließen ihn nicht schlafen und seine Beine anschwellen. Ganze 20 Tage lief laute Musik, meist "Slim Shady" und Songs von Dr. Dre. Zudem schilderte er seinem Anwalt den Zustand seiner Mithäftlinge: "Viele verloren den Verstand. Ich konnte hören, wie Leute ihren Kopf gegen die Wände und Türen schlugen und sich die Seele aus dem Leibe brüllten."

Alle "Dark Prison"-Insassen berichten übereinstimmend von totaler Dunkelheit, Schlafentzug, mangelhafter Ernährung und stetigem Lärm durch Heavy Metal oder Rap-Musik. Die anwesenden Beamten, die bei den Verhörungen oft zuschlugen, seien nicht uniformiert gewesen. Die Organisation HRW vermutet deswegen, dass das Gefängnis von der CIA betrieben worden war.

Die Gefangenen geben an, dass sie im Zeitraum von 2002 bis 2004 in Guantánamo festgehalten wurden, allerdings nie länger als sechs Wochen. Sie stammen alle aus verschieden Ländern und werden von verschiedenen Anwälten vertreten. Momentan befinden sie sich in der Hauptstrafanstalt des US-Militärs in der Nähe von Bagram, in das viele ehemalige Insassen des "Dark Prison" nach seiner vermuteten Schließung 2004 gebracht worden sein sollen.

Für Human Rights Watch sind ihre Angaben und Schilderungen glaubhaft genug, um eine offizielle Untersuchung zu veranlassen. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass 'populäre' Musik zu Folterzwecken eingesetzt wird. 2003 beschallte die US-Armee gefangen genommene Iraker mit lauter, harter Musik von Bands wie Metallica oder Drowning Pool, um Getreue des gestürzten Diktators Saddam Hussein zum Reden zu bringen.

Die in Afghanistan stationierten amerikanischen Militärs verweigerten gegenüber der New York Times jegliche Stellungnahme zu den Berichten der Gefangenen. Auch afghanische Beamte gaben an, nichts über das geheime Gefängnis zu wissen.

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Eminem

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