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US5

Lou Pearlman heißt der Kerl, der sich damals mit der Erfindung von N*Sync und den Backstreet Boys eine goldene Nase verdient hat. Sein weiteres Leben verlief weniger gülden: 25 Jahre Gefängnis, Insolvenzbetrug, Geldwäsche, Verschwörung und die Erfindung von US 5. Letzterer ist wohl der größte Makel seiner Vita, denn diese über eine Casting-Show zusammengestellte Boyband sieht in retrospektive mehr als absurd aus.

"Big In America" sollte die Sause laut dem Casting-Format werden, zwei Jungs aus Deutschland, zwei aus Amerika, einer aus Großbritannien (der später im Dschungelcamp von sich reden machte). Was außerhalb des deutschsprachigen Raums nie irgendeine Hitparade berührte, erfüllt dafür alle Kriterien des Boygroup-Kitsches in der Alman-Variante. Musikalische Hihglights wie das unangenehm auf Latin getrimmte "Maria", das offensichtlich von den Backstreet Boys geklaute "Just Because Of You" und das rundum belastende "In The Club" beweisen heute: Damals wusste wirklich niemand, was er tut. US 5 erfüllte gerade genug Kriterien für R'n'B-inspirierten Plastik-Pop um irgendwie eingängig zu sein, aber alles andere fühlt sich so comichaft misskoordiniert an, dass es schon einer Menge Nostalgie bedarf, um sich diesen Blödsinn schönzureden.

Nach dem kurzen Hype um ihre erste Platte passierte übrigens nicht mehr viel bei US 5. Chris verließ die Band 2008, auf Pro Sieben wurde dann 2009 ein neues Mitglied im Format "Make US 5 Again" gesucht, aber schon ein Jahr später wurde die Truppe aufgrund mangelnden Erfolges wieder aufgelöst. Schade.

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