laut.de-Kritik

Erstklassige Rockmusik mit fettem Groove.

Review von

Als ich Neurosonic auf der diesjährigen Popkomm im Vorprogramm von Bif Naked gesehen habe (mit der sie nachher noch einmal auf der Bühne standen), lag das Debüt der Band schon auf meinem Schreibtisch. Reingehört hatte ich noch nicht, doch der Gig der Kanadier hat mich definitiv neugierig gemacht.

Auch live eröffneten Jason Barr und Co. mit "So Many People". Die elektronischen Spielereien in Kombination mit dem fetten Groove kommen live noch eine gute Spur brachialer rüber. Ob es daran liegt, dass Jason Neurosonic quasi genauso im Alleingang ausmacht, wie Jon Crosby seine Band VAST, dass ich beide ein wenig miteinander vergleiche? Wahrscheinlich, denn musikalisch gehen VAST inzwischen deutlich softer und relaxter zur Sache.

Wie soll ich denn das entspannte "Are Solar" mit coolen Raps und einem Sonnenschein-Feeling verstehen, das sich einfach nicht verbergen lässt? An dem bissigen Text ändert das allerdings gar nichts. Gegensätze scheinen dem Mann ein inneres Bedürfnis zu sein. Hier ein Schuss Nu Metal, dort ein paar Industrial-Loops, eine Prise College Rock der Marke Weezer ("I Will Always Be Your Fool") und heraus kommt dabei erstklassige Rockmusik.

Jasons wandel- und wunderbare Stimme spinnt den roten Faden durch sämtliche Songs und kommt so auch in balladesken Momenten wie "Me, MySelf And I", mit Abstrichen "Fearless" oder dem abschließenden "For The Boy" herrlich zum Tragen. Doch der Kerl kann auch anders, was Nummern wie "Crazy Sheila" oder das darauf folgende "Until I Die" beweisen. Hier wird gerockt und zwar bis der Arzt kommt. Wer etwas mit The Offspring anfangen kann, kommt an letztgenannter Nummer nicht vorbei.

Etwas ähnliches wie Industrial-Pop gibt es mit dem supereingängigen "Boneheads" auf die Ohren und wenn bei "Frankenstien" oder "So Now You Know" nicht auch ein paar Green Day-Fans Begeisterung simulieren, weiß ich auch nicht weiter. Das ist einfach gute Mucke mit jeder Menge Hitpotential. Was will man denn eigentlich mehr? Neurosonic werden vielleicht nicht the next big thing, aber das Potential dazu haben sie auf jeden Fall.

Trackliste

  1. 1. So Many People
  2. 2. Are Solar
  3. 3. I Will Always Be Your Fool
  4. 4. Me, Myself, And I
  5. 5. Crazy Sheila
  6. 6. Until I Die
  7. 7. Fearless
  8. 8. Boneheads
  9. 9. Frankenstien
  10. 10. So Now You Know
  11. 11. For The Boy
  12. 12. Video Player (data track)

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