laut.de-Kritik

Gehört Spanien jetzt zu Skandinavien?

Review von

Mit Nahemah ist dem deutschen Lifeforce Records-Label ein außergewöhnlicher Fang ins Netz gegangen. Das kommt wohl raus, wenn man an der spanischen Atlantikküste angelt. Der Leviathan, welcher da am Haken wütet, stammt aus demselben Abgrund, dem Bands wie Neurosis und Mastodon entsprangen.

Allerdings sind Nahemah nicht von einem Tag auf den anderen an die Oberfläche geschwappt. War auf dem Vorgänger "Chrisalis" bereits klar erkennbar, dass sich diese Band von stilistischen Grenzen nicht einschränken lässt, so ließ sie sich doch in der Pagan/Black Metal-Ecke verstauen. In den seitdem verstrichenen sechs Jahren hat sich die Band aber massiv verändert. Vom Black Metal ist keine Spur mehr geblieben, stattdessen wandern sie, genau wie die oben erwähnten Bands, zwischen den Welten.

Wobei sich die Spanier vielleicht eher von der brachialen Urgewalt her mit Neurosis und Mastodon vergleichen lassen. Der Wechsel zwischen melodischen Elementen und ebensolchen Gesang sowie derben Parts inklusive Death-Grunts rückt sie ins unmittelbare Umfeld von Opeth oder Isis. Ohne, dass es auch nur eine Spur aufgesetzt oder gezwungen wirkt, wechseln die Südländer zwischen beiden Extremen hin und her und vermischen sie nebenbei mit einer bewundernswerten Leichtigkeit. So etwas kennt man ansonsten hauptsächlich aus Skandinavien.

Während eine Nummer wie "Killing My Architect" trotz der ebenfalls auftauchenden derben Vocals relativ leicht wirkt, basiert ein Track wie "Nothing" trotz einigen Momenten der Ruhe auf einem monströsen Brachialriff mit recht schrägen Gitarren. Doch wie gesagt, gelingt den Spaniern nicht nur mit Leichtigkeit der Wechsel zwischen den Stilmitteln, auch das Ergebnis passt, wie "Like A Butterfly" beweist.

Mit "The Second Philosophy" haben Nahemah einen enormen Schritt in ihrer Entwicklungsgeschichte getan. Den Namen muss sich jeder Fan progressiven Metals auf alle Fälle merken. Zudem sollte der auch checken, ob er vielleicht an die Vorgänger-Scheibe rankommt.

Trackliste

  1. 1. Siamese
  2. 2. Killing My Architect
  3. 3. Nothing
  4. 4. Like A Butterfly In A Strom
  5. 5. Change
  6. 6. Labyrinthine Straight Ways
  7. 7. Subterranean Airports
  8. 8. Phoenix
  9. 9. Today Sunshine Ain't The Same
  10. 10. The Speech

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