laut.de-Kritik

Die Bright Eyes- Überwindungsmaschine läuft auf Hochtouren.

Review von

Schon ein heißes Ding, wenn drei Giganten der zeitgenössischen Alternative-Folk und Singer/Songwriter-Szene gemeinsame Sache machen. Die Idee dazu reicht zurück bis 2004, als Conor Oberst, Jim James von My Morning Jacket und M Ward gemeinsam tourten. Mit dem stilprägenden Omaha, Nebraska-Produzenten Mike Mogis komplettiert sich das Indie-Star-Ensemble zu den Monsters Of Folk. Angst haben muss man freilich nicht.

Atmosphärisch treten sie in die Fußstapfen der Traveling Wilburys, klingen dabei aber wie die indierockige Antwort auf deren dereinstigen Output. Es ist im übrigen gerade der Facettenreichtum aus Folk, Country, Americana und zurückgelehnten Synthie-Einlagen, der das Werk des gleichberechtigten Kollektivs so reizvoll macht. Vielseitige, organische Instrumentierung, die ausgewogene Verteilung der Lead Vocals und der wunderbar inszenierte, mehrstimmige Gesang halten die Spannung hoch.

James bleibt es dabei vorbehalten, das Album als Protagonist mit der sphärisch-souligen Nummer "Dear God" und dem entrückten Spiritual "His Master's Voice" zu rahmen. Dazwischen setzen dynamische, von satten Gitarren ("Say Please") oder Pianoschlägen ("Whole Lotta Losin'") rhythmisierte Tracks Akzente, tauchen die Jungs zur Akustischen und Slidegitarre tief in den Country ein ("The Right Place", "Goodway"), ziehen die Zügel in Bluegrass-Manier ordentlich an ("Man Named Truth") und versuchen sich im flirrenden Folkrock ("Losin' Yo' Head").

Die Monsters setzen ganz lässig auf gute Laune wie in "Baby Boomer", bestechen aber via Oberst auch in weniger aufgeregten folkigen Momenten wie "Temazcal" und mit James am Mikro in "Magic Marker". Gemütlich bis träge-verträumt kommt M. Ward in "Slow Down Jo" und "The Sandman" daher.

Es ist bemerkenswert, mit welchem Selbstverständnis sich hier dank Mogis verschiedenste Egos in ein harmonisches und absolut unprätenziöses Gesamtbild einfügen. Natürlich kommen die Vorlieben und Stilistiken aller Beteiligten zum Tragen, jedoch überwiegt stets das Wir-Gefühl. Da ist die Summe allemal mehr als ihre einzelnen Teile, selbst wenn die etwas zu großzügige Spielzeit gen Ende einen kleinen Einbruch in der Spannungskurve mit sich bringt. Ich halte dagegen: Repeat! Vorerst immer wieder.

Trackliste

  1. 1. Dear God
  2. 2. Say Please
  3. 3. Whole Lotta Losin'
  4. 4. Temazcal
  5. 5. The Right Place
  6. 6. Baby Boomer
  7. 7. Man Named Truth
  8. 8. Goodway
  9. 9. Ahead Of The Curve
  10. 10. Slow Down Jo
  11. 11. Losin' Yo' Head
  12. 12. Magic Marker
  13. 13. Map Of The World
  14. 14. The Sandman, The Brakeman And Me
  15. 15. His Master's Voice

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