13. Februar 2019

"Rettet den Planeten – macht eine Hologramm-Tour!"

Interview geführt von

"Back to basics" hieß es für Millencolin auf dem 2015 erschienen "True Brew". Diesem Motto bleiben sie auch auf ihrem neunten Studioalbum "SOS" treu. Frontmann Nikola Šarčević und Gitarrist Mathias Färm sehen die Platte als Weiterführung des Vorgängers.

In den Neunzigern halfen Millencolin, das später weltbekannte Punk-Label Burning Heart Records groß zu machen und schwangen sich zu einem der wichtigsten globalen Player des Skatepunks auf. Ins 28. Bandjahr starten die Schweden mit ihrem neunten Studio-Album, das vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen vielsagend betitelt ist. Wir sprachen mit Mathias Färm und Nikola Šarčević darüber, wie gesellschaftspolitische Angelegenheiten "SOS" beeinflusst haben, was ihr Vogel-Maskottchen mit dem Schicksal der Menschheit zu tun hat und über die Entwicklung der von ihnen mitgestalteten Szene.

Scrollt man durch die YouTube-Kommentare unter der ersten Single zu "SOS", findet man Sätze wie diesen: "Jedes Mal, wenn ich Millencolin höre, fühle ich mich wieder wie ein Teenager." Empfindet ihr genauso?

Mathias: Ach, das Alter... Ich fühle mich immer noch als wäre ich 25. Aber ich will kein Teenager mehr sein. Das ist nicht mein Lieblingsalter.

Nikola: Wenn du etwas tust, was du liebst, fühlst du dich immer jünger als du bist.

Mathias: Klar, das bringt Energie!

Was hast du gegen das Teenager-Alter, Mathias?

Mathias: Als Teenager weißt du nicht wirklich, was du machen sollst. Bei mir war es zumindest so. Ich kam aus der Schule und hatte keinen Plan für die Zukunft.

Nikola: Ja und du bist randvoll mit Sorgen. Jetzt ist das besser. Wir sind ruhiger und hoffentlich etwas selbstsicherer als damals. Aber wir hatten Punkrock!

Mathias: Oh ja, das hatten wir!

Seid ihr glücklich damit, wie sich die Punkrock-Szene über die Jahre entwickelt habt? Zumindest im Skatepunk-Bereich habt ihr ja die Anfänge damals selbst mitgestaltet.

Mathias: Ja, ich bin schon happy damit. Als wir angefangen haben, war aber alles mehr auf eine Punkrock-Szene fokussiert. Heute, da inzwischen jede Art von Musik kommerzialisiert wurde, haben wir eher eine große ganze Szene. Mehr Leute machen Musik, mehr Leute interessieren sich für Musik, es ist alles offener. Als ich begonnen habe, Punkrock zu hören, habe ich plötzlich nur noch Punkrock gehört. Heutzutage sind die Leute glaube ich aufgeschlossener.

Nikola: Und vor allem spielt sich nun alles global ab. Wir sind zum Beispiel eher eine globale Band, keine lokale oder nationale. Wir sind nicht Teil einer lokalen schwedischen Szene. Wir passieren auf internationaler Ebene – wie auch alles andere heutzutage, schätze ich.

Vermisst ihr, Teil einer lokalen Szene zu sein?

Mathias: Irgendwie schon. Als wir anfingen, Musik zu machen, hatten wir eine super lokale Szene in unserer Heimatstadt – mit all unseren Freunden, jeder hatte seine eigene Band und spielte Shows. Das war cool. Aber das war eben Teil dieser Zeit, inzwischen gibts die meisten dieser Bands nicht mehr.

Nikola: Sie sind alle erwachsen geworden, haben Kinder und Jobs und ein Leben. (lacht) Aber zum Beispiel Satanic Surfers und No Fun At All spielen immer noch! Wir hängen zwar nicht wirklich zusammen ab. Aber einmal spielten wir eine Show zusammen und es fühlte sich schon so an als würden wir zusammengehören.

Mathias: Wir sind jetzt Teil einer globalen Szene mit Bands wie Bad Religion und NOFX, die wir im Lauf der Jahre getroffen haben. Es ist schon cool, ein Festival in den USA zu spielen und dort Leute zu treffen, denen du vor zehn Jahren begegnet bist.

Nikola: Oder auch vor 25 Jahren... (lacht)

Mathias: Es ist einfach verdammt cool, Freunde auf der ganzen Welt zu haben, die du eben durch das hier kennengelernt hast.

Im Hinblick auf die längst aufgelösten lokalen Acts, klingt das so, als wäre die Globalisierung für Bands der Schlüssel zum Überleben.

Mathias: Na klar, besonders für uns. Würden wir in Schweden feststecken, wäre es im Grunde unmöglich, zu machen, was wir machen. Der Grund, warum wir noch existieren, ist wahrscheinlich schon, dass wir sehr früh die Möglichkeit hatten, aus Schweden, Skandinavien und auch Europa herauszukommen.

Nikola: Die Kehrseite der Globalisierung ist natürlich, dass sie nicht unbedingt gut für den Planeten ist. In der Hinsicht wäre es besser, die Dinge lokal zu halten und weniger zu reisen.

Mathias: Inzwischen kann man ja Hologramme übers Internet verschicken. Wir könnten unsere Shows broadcasten!

Nikola: Genau darauf wollte ich hinaus!

Mathias: Das ist die Zukunft! (lacht)

Nikola: Rettet den Planeten – macht eine Hologramm-Tour.

Apropos: Was motiviert euch, nach all den Jahren immer noch zu touren? Ihr habt ja schon alles gesehen.

Nikola: Craft Beer.

Mathias: Mir macht das Touren tatsächlich heute mehr Spaß als vor zehn Jahren. Wir sind auch einfach eine viel bessere Band geworden. Wenn du als Jungspund anfängst, um die Welt zu touren, ist die Show nicht so wichtig. Wenn du plötzlich zum ersten Mal in die Staaten kommst, findest du das einfach geil und konzentrierst dich nicht wirklich auf das, wofür du eigentlich da bist. Andere Sachen sind viel spannender. Jetzt ist die Hauptsache auf Tour die Performance vor deiner Crowd. Deswegen tourst du schließlich.

Nikola: Wir sind sozusagen professionell geworden. (lacht) Ja, du hast recht. Wir haben herausgefunden, wie man eine Tour spaßig macht, und wissen, was man tun und was man besser nicht tun sollte. Früher waren wir auch mal den ganzen Tag Skaten und abends vor dem Konzert dann total müde. Ich verlor meine Stimme und fragte mich wieso. Naja, vielleicht, weil ich eben zehn Stunden geskatet bin. Heute sind wir glücklich, wenn die Show gut läuft. Wenn die Show gut läuft, gibt dir das ein gutes Gefühl.

Sind Skateboards noch erlaubt auf Tour?

Nikola: Für jeden außer unserem Drummer. Er hat sich zu oft was gebrochen. (lacht)

Mathias: Er brach sich sein Schlüsselbein beim Skaten und seinen Ellbogen im Suff. Jetzt darf er nicht mehr trinken und nicht mehr Skateboarden. Er liegt nur noch in seiner Koje ...

Nikola: ... hört Musik ...

Mathias: ... und wartet auf die Show. Er ist ja der Neue in der Band, also hat er nicht dieselben Rechte wie wir anderen. (lacht)

"Wir waren eben die Skateboard-Kids"

Schon immer wesentlich bei Millencolin war eure Do-it-yourself-Attitüde, auch wenn ihr sie mit wachsender Popularität natürlich ein wenig aufbrechen musstet. Wie hat sich diese Mentalität über die Jahre entwickelt?

Mathias: Als wir in den frühen Neunzigern angefangen haben, Musik zu machen, musste man so drauf sein. Wir nahmen unsere eigenen Demos auf, kopierten die Tapes auf unseren eigenen Recordern zuhause und schickten sie an Fanzines. Wir waren einfach gewohnt, das selbst zu machen – was gut war, denn du behältst dabei zu hundert Prozent die Kontrolle über deinen Output. Besonders dass wir inzwischen unser eigenes Recording-Studio haben, vereinfacht es, Dinge hausintern zu halten. Das ist eine unserer Stärken als Band, denke ich.

Nikola: Wenn du etwas hausintern durchziehst, musst du es halt gut machen. Wir machen natürlich nicht alles selbst, aber das, was wir machen, bedeutet uns viel und wir gehen sehr ehrlich ran – die Musik, das Artwork, und so weiter. Das ist schon sehr großer Teil von Millencolin.

Stichwort Artwork: Ihr zeigt auf "SOS" eine recht trostlose Situation, mit Raketen und Atomkraftwerken. Trotzdem ist der Zeichenstil eher verspielt. Diese Dualität spiegelt sich auch in Texten und Musik wieder, finde ich. Begegnet ihr negativen Dingen am besten mit Positivität?

Mathias: Ich finde es clever, das so zu handhaben, ja. Die Cover zeichnet schon immer Erik (Ohlsson, Gitarrist; Anm. d. Red.). Das neue ist echt cool geworden, es gibt lauter Millencolin-Referenzen. Der Eisbär, natürlich der Vogel natürlich und anderes. Das Cover ist eine tolle Reflexion des tatsächlichen Albums.

Nikola: Er hat das Artwork entworfen, während er sich in Dauerschleife das fertige Album angehört hat. Er wollte die Platte visuell einfangen, als letztes Puzzlestück.

Mathias: Ja, so war es schon immer.

Habt ihr eigentlich eine Storyline für den erwähnten Maskottchen-Vogel? Ist es überhaupt noch derselbe wie in den Neunzigern oder habt ihr ihn heimlich ausgetauscht?

Nikola: Naja, der Vogel ist tot...

Mathias: Wie heißt das nochmal, was die Ägypter mit ihren Toten gemacht haben? Das hält ewig! Der Vogel taucht schon auf dem Cover unseres ersten Demotapes auf, aber stimmt schon: Damals sah er ein wenig anders aus als jetzt…

Nikola: Er wurde einbalsamiert!

Mathias: Seit 1994/95 hat er glaube ich die jetzige Form. Aber inzwischen leidet er ein wenig mehr auf dem Cover...

Deswegen frage ich. Er wirkt ziemlich zerstört auf "SOS".

Mathias: Ja, er leidet unter der Welt. (lacht)

Wird’s ihm künftig wieder besser gehen?

Mathias: Ich hoffe doch.

Nikola: Die Zukunft des Vogels ist die Zukunft der Menschheit. Es wird immer auf und ab gehen – und vielleicht werden wir nicht immer dabei sein.

Ihr seid in den letzten Jahren immer politischer geworden, predigt den Hörern aber nie etwas vor. Welche Herangehensweise verfolgt ihr bei entsprechenden Themen?

Nikola: Ach, ich glaube wir waren eigentlich ab dem Moment politisch, als wir anfingen, Punkrock zu spielen. Mathias und ich gründeten unsere erste Band 1991. Natürlich waren wir das nicht in jedem Song und unser Image war lange Zeit auch nicht wirklich ein politisches. Wir waren eben die Skateboard-Kids.

Mathias: Als wir die Band gestartet haben, war es uns glaube ich wichtiger, nicht politisch zu sein. Auch wenn wir das in unseren Köpfen sehr wohl waren. Millencolin sollte Spaß machen.

Nikola: Trotzdem hatten wir immer mal wieder politisch orientierte Songs. Was sich geändert hat, ist, dass die Texte inzwischen mehr auf die Gesellschaft gerichtet sind, als auf das, was in meinem Kopf vor sich geht.

Mathias: Dort drin herrscht ziemliches Durcheinander.

Nikola: Oh ja, ich bin froh, dass ihr dort nicht mehr hinmüsst. (lacht) Was ich sagen möchte: Mittlerweile spielen sich die Texte eher auf einer soziologischen als auf einer psychologischen Ebene ab. Ich spreche mehr über die Außenwelt als über mein Innenleben. Diesen Wandel sehen die Leute glaube ich als eine politischere Art, Musik zu machen. Heute gibts natürlich auch eine Menge politische Themen, über die man sehr einfach schreiben kann. Wir leben in einer interessanten Zeit. Mal sehen wo uns die Zukunft hinbringt. Da ist es einfach, in einer Punkrockband über sowas zu singen.

Mathias: Aber wie du gesagt hast: Ich finde es wichtig, dabei nicht zu predigen. Wenn du eine gute Message in den Lyrics hast, ist es super, wenn du sie verbreiten kannst, aber ...

Nikola: Mh, ich weiß gar nicht wirklich, was die Message heute ist. Ich sehe die Songs eher als Reflexionen darüber, wo wir bzw. ich stehe, denn als Antworten. Ich glaube nicht, dass wir die Antwort haben.

"Es wird immer jemanden geben, der gegenteilig denkt"

In "Yanny & Laurel" singst du "Eighteen percents are idiots / Is this positive or hideous?" Ein Verweis auf das Ergebnis der Schwedendemokraten bei den jüngsten Reichstagswahlen?

Nikola: Könnte sein, könnte sein... (grinst) Aber ich glaube, tatsächlich war es 17 Komma irgendwas.

17,53.

Nikola: Ja, das war schon davon inspiriert. Weißt du, genau darum geht es bei "Yanny & Laurel". Das ist eine Weise, das Ergebnis zu sehen – aber diese Typen würden wahrscheinlich eher singen: "Eighty-two percent are idiots"...

Mathias: Witzige Randnotiz: In meinem Facebook-Feed tummelte sich jemand, der richtig aufgebracht war, weil es zu Beginn der Auszählung hieß, die Partei würde über 20 Prozent der Stimmen haben, später aber als sogar noch mehr Stimmen gezählt worden waren, nur noch 17 Prozent dastanden. Wie war das nur möglich? Dabei weiß man eigentlich, dass Prozentsätze nichts über die Anzahl der Stimmen aussagt, sondern über Anteile...

Damit wäre die Frage nach den Idioten wohl geklärt. Wie blickt ihr auf das momentane Wachstum rechter Bewegungen? Was können Leute wie ihr vielleicht dagegen tun?

Nikola: Klingt vielleicht weird, aber aus meiner Sicht ist die Welt sozusagen auf Ying und Yang gebaut – oder physikalisch ausgedrückt auf Protonen und Elektronen. Wenn du etwas sagst, wird es immer jemanden geben, der gegenteilig denkt. So funktioniert die Welt einfach. Auf der anderen Seite finde ich es natürlich schon gut, negative Dinge zu bekämpfen – rechte Bewegungen, Faschismus, Rassismus, was auch immer. Das ist alles schwierig. Aber Menschen werden eben bei jedem Thema der Welt nicht gleicher Meinung sein.

Ich schätze, die Lyrics von "Yanny & Laurel" nahmen ihren Anfang im letztjährigen Viralphänomen, als einige Leute in einem Audiosnippet "Yanny" hörten, andere dagegen "Laurel"?

Nikola: Gewissermaßen. Ich fand, das Phänomen ergab Sinn im Kontext. Ich wollte einen Song darüber schreiben, dass man alles aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann – je nachdem was du in deinem Kopf hörst und was für dich Sinn ergibt, zeichnest du dir dein eigenes Bild von Dingen. Aber eine andere Person könnte darin etwas ganz anderes sehen. Ich hatte das Thema schon vorher, aber "Yanny & Laurel" fasste gut zusammen, was ich ausdrücken wollte. Praktischerweise gab es Platz im Song, "Yanny & Laurel" auch tatsächlich einzubauen.

War dieses Phänomen der Grund dafür, dass ihr im Song Voice-Filter über deine Stimme gelegt habt?

Nikola: Die Idee hatte Jens Bogren im Studio – der Typ, der das Album gemischt und meine Vocals produziert und aufgenommen hat.

Mathias: Das war clever.

Nikola: Er hatte von dem Phänomen noch nichts mitbekommen, also zeigte ich ihm auf YouTube, worum es dabei geht. Ich hab’ eigentlich immer "Yanny" verstanden, aber als ich es ihm vorspielte, hörte ich plötzlich "Laurel", haha. Das war seltsam. Keine Ahnung, ob es auch anderen passiert ist, dass sie erst das eine und dann das andere gehört haben.

Mathias: Für mich klang es immer nur nach "Yanny".

Könntet ihr euch vorstellen, solche Effektspielereien künftig häufiger zu verwenden oder war das eine einmalige Sache?

Mathias: Nee, wahrscheinlich belassen wir es bei diesem Song. Es ist schon irgendwie cool, weil es ein bisschen nach Talkbox klingt – du weißt schon, wie bei Bon Jovi auf "Slippery When Wet"! Vielleicht sollte ich das live mit Talkbox spielen?

Nikola: Mal sehen...

Mathias: Unser alter Produzent Dan Swanö erzählte mir mal, dass man seine Zähne verlieren kann, wenn man zu oft an der Talkbox hängt.

Nikola: Ugh.

Ja, wegen des Schalldrucks...

Mathias. Genau. Aber für die Band würde ich das natürlich in Kauf nehmen. (lacht) Ich würde alles für die Band tun!

Im Pressetext werdet ihr wie folgt zitiert: "Bei allem Kreativem im Leben musst du eine Route einschlagen, die du vorher noch nicht gegangen bist." Welche Route galt für "SOS"?

Mathias: Ein wenig ist es die Fortsetzung von "True Brew". Doch wenn du beginnst, sitzt du erstmal vor einem leeren Blatt Papier und weißt nicht, was am Ende darauf stehen wird.

Nikola: Ja, ich glaube auch, dass wir die jetzige Route auf "True Brew" gestartet haben. Wir gingen nach derselben "Formel" vor. Ich schreibe alle möglichen Songs, schicke sie Mathias und er macht daraus Millencolin-Songs.

Mathias: Das ist wie Magie! (lacht)

Nikola: Ich kann ihm auch Jazz- oder Soulnummern schicken und er bastelt daraus was für Millencolin.

Mathias: Wir haben einen für uns sehr guten Weg gefunden, Musik zu machen.

Nikola: Da wir so viel Zeit gemeinsam auf Tour verbringen, brauchen wir einen Weg, der wenig Energie frisst und wenig Irritation verursacht. Wir treffen uns nicht so oft, während wir an den Alben arbeiten, sondern nutzen moderne Technologie. (lacht)

Mathias: Statt wie früher viel Zeit im Proberaum zu verbringen, verbringen wir heute mehr Zeit im Aufnahmestudio. Das funktioniert für uns besser.

Nikola: Wir verbringen ja auch wesentlich mehr Zeit auf Tour als früher.

Mit "Machine 15" wart ihr klanglich letztlich nicht vollends zufrieden, weshalb ihr "True Brew" anders angegangen seid. Jens Bogren, der dieses Album produziert hat, seid ihr nun für "SOS" treu geblieben. Wenn ich euch richtig verstehe, habt ihr also den Sound gefunden, den ihr haben wolltet?

Mathias: Nach "Machine 15" erreichten wir sozusagen das Ende einer Ära. Wir konnten da nicht mehr weitergehen. Es war Zeit für Back to Basics, wir wollten mehr nach Millencolin klingen. Darauf zielten wir bei "True Brew" und jetzt auch bei diesem Album.

Nikola: Während "True Brew" entwickelten wir einen Prozess und eine Formel, die sich sehr smooth anfühlte beim Arbeiten. Deshalb haben wir das jetzt einfach genauso fortgeführt.

Mathias: Seit wir unser eigenes Studio haben, können wir uns so viel Zeit lassen, wie wir möchten. Das ist super. Naja, manchmal ist es gut, manchmal schlecht, denn wenn man zu viel Zeit hat, braucht man ewig, bis man die richtige Gitarren-Einstellung gefunden hat. Aber alles in allem ist es echt eine entspannte Arbeitsweise.

Und was wollt ihr euren Hörern idealerweise mit diesem fortgeführten Kapitel "SOS" vermitteln?

Mathias: Naja, hoffentlich gefällt ihnen, was sie hören. Und ich hoffe, sie nehmen ein positives, kein negatives Gefühl daraus mit.

Nikola: Mich würde freuen, wenn ein paar Songs die Leute auch wirklich zum Nachdenken anregen. Mag sein, dass sie keine Antworten kriegen, aber vielleicht bringen wir sie dazu, über Dinge nachzudenken, über die sie bisher eher nicht so nachgedacht haben.

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Millencolin

"Melancholy". Das Wort bedeutet für die meisten Schwermut. Für manche ist es aber auch einfach ein Skateboard-Trick ... Und was würde näher liegen, …

Noch keine Kommentare