laut.de-Kritik

Grillen und Robotnik-Liebe.

Review von

Schaffhäuser-Remixe bürgen für Qualität - vom ersten bis zum letzten Track. Nichts anderes legt Teil zwei der "Re: Selected Remixes" nahe. Der gefragte DJ bündelt aktuelle Remix-Arbeiten auf einer CD: deep synkopiertes Futter am Stück für anlaufende Club-Abende oder in kleineren Häppchen an einschlägigen Minimal Tech/House-Abenden zur Peaktime serviert.

Die elf Nummern hätten sogar im Mix funktioniert, so aus einem Guss wirkt die Platte (fast alle Remixe stammen aus dem vergangenen Jahr). Unterm Strich passiert zwar nichts großartig Neues. Aber der Eindruck, dass sich hier zuweilen Roboter ein Tete-a-Tete mit echten Lebewesen wünschen, sorgt über Albumlänge für ein prickelndes Tanzerlebnis.

"P.O. Box" gibt den Rhythmus vor. Große Acts wie The Prodigy hätten daraus ein brennendes Bass-Inferno gebastelt. Doch Schaffhäusers Album-exklusiver Pan-Pots-Clubmix groovt in seiner unaufgeregten, unterschwelligen Art nicht weniger zwingend - ein hervorragender Opener. Noch bevor der zweite Track anrollt, hat Schaffhäuser die Groove-Handschellen festgezurrt. "Liebesgewürzig" nimmt einen im Anschluss in tiefe Bassgefilde mit.

Auf einem relaxten Level hält die Platte stets in Bewegung. So könnte die Nacht ewig weitergehen, bleibt doch alles im aeroben Bereich. Geradezu körperlos schwirren und verhallen die Synthesizer im passend betitelten "Our Ghosts". Danach packt Schaffhäuser eines der bassigsten Fundamente der Platte aus: ein Track für die Reise ins Ich. Von hypnothisch bis angenehm attackierend plockern und zirpen Schaffhäusers Four to the floor-Konstrukte aus den Boxen.

"Use Your Arms" und das gleichfalls Platten-exklusive "All Night Long" bieten die ähnlich kompakt wirkende funky Atmosphäre des Openers. Letzteres, ein Highlight der Platte, könnte die legendären Space Nights des bayerischen Fernsehens untermalen, bevor es an perkussiver Intensität zulegt. Prägnante Bässe und eine klare Rhythmik zeichnen die Tracks aus. Und da Schaffhäuser viel Fingerspitzengefühl und die richtige Groove-Attitüde an den Tag legt, eine empfehlenswerte Zusammenstellung.

Trackliste

  1. 1. Pan-Pot - P.O. Box
  2. 2. Stefan Tretau- Liebens Gewürzig
  3. 3. Frankie - False Start
  4. 4. Dapayk + Padberg - Use Your Arms
  5. 5. Novox - Our Ghosts
  6. 6. Mathias Schaffhäuser - Dear Elliott
  7. 7. Good Groove - All Night Long
  8. 8. Misc. - Magic Number
  9. 9. Crane A.K. - Sputnik
  10. 10. And.Id - Do It Later
  11. 11. Laub - Selten

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