laut.de-Kritik

Klingt wie ein altes, verschollenes Metallica-Demo aus "Kill Em All"-Zeiten.

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Ok, ich oute mich hiermit nun öffentlich: Metallica haben für mich schon seit Jahren jegliche Relevanz im Metal verloren. Keine Frage, die Jungs waren früher verdammt wichtig für diese Musikrichtung, haben aber in diesem Jahrtausend noch keinen anständigen Song geschrieben. Und ich rede hier von SONGS, nicht von einzelnen Riffs!

Was hat das mit Mantic Ritual zu tun? Ganz einfach, wenn mir jemand erzählt hätte, dass das Debüt der Jungspunde aus Pittsburg ein altes, verschollenes Metallica-Demo aus "Kill Em All"-Zeiten wäre, ich hätte es ohne Zweifel geglaubt. Aber soll ich noch was sagen? Für mich ist das ebenfalls ziemlich irrelevant. Ich zumindest bin über den Sound, den Metallica in ihren pickeligen Anfangstagen fabriziert haben, weitgehend hinaus.

Der Thrash Metal hat sich seitdem enorm weiter entwickelt, und genau diese Entwicklung habe ich von jeher begrüßt. Keine Frage, es gibt unzählige Fans, die immer noch exakt auf diesen Sound stehen und neben der Stretchjeans auch gern mal noch die weißen Sportsocken tragen.

Wer auf den Thrash der 80er Jahre steht, bekommt hier mit jedem der zwölf Songs eine neue Freudenpfütze in die Hose. Dass ich persönlich hier aber auf die Erwachsenen-Windel verzichten kann, mag manchen verwundern, aber mir rollt es bei manchen Drum-Patterns auf der Scheibe wirklich die Zehennägel hoch, so old-schoolig klingt das. Wer nimmt sich denn auch nen Hobel wie Lars Urlich zum Vorbild?

Dass ich mit meiner Wertung johlend überstimmt werde, ist wohl so sicher wie das Amen in der Kirche. Schließlich sind Songs wie "One By One", "Murdered To Death" oder "Thrashatonement" in Sachen Old-School-Thrash ein wirkliches Erlebnis.

Aber mal im Ernst: welcher Zwanzigjährige kommt denn bitte auf die Idee "Blackout" von den Scorpions zu covern? Das kommt vielleicht bei Thrash Bands aus den 80ern authentisch, weil die tatsächlich keine anderen Einflüsse hatten. Hier ist die Nummer zwar ebenfalls gelungen, klingt aber zumindest in meinen Ohren verdammt aufgesetzt.

Egal, wer auf den guten alten 80er-Sound steht, kommt an "Executioner" nicht vorbei. Wer es von der Ausrichtung her aber lieber ein wenig moderner und zeitgemäßer hat, der greift sich Lamb Of God oder ähnliches ab.

Trackliste

  1. 1. One By One
  2. 2. Executioner
  3. 3. Black Tar Sin
  4. 4. Death And Destruction
  5. 5. Murdered To Death
  6. 6. Souls
  7. 7. Panic
  8. 8. Double The Blood
  9. 9. Thrashatonement
  10. 10. By The Cemetery
  11. 11. Next Attack

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3 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Ach gott, das Album ist zwar Old-School aufgenommen, aber hat sehr wohl auch neue Elemente. Damit knüpfen sie an die Platten von Exodus, Death Angel und Testament an, die ihren alten Sound ins neue Jahrtausend transportieren. Die Scheibe klingt nach Metallica, wie man es sich so nach den "Soft Metal"-Ausflügen wünschen würde. Dieses Album hat derart viele geniale Momente.

    5/5 - keine Frage, eine Bombe!

    P.S: Herr Rezensent "3/5", nur weil es nicht trendy-mässig dem neuen Metalsound (Lamb of God z.B.) entspricht *kopfschüttel*
    Die Scheibe lässt einen keinen Moment still, man spürt die Energie und den gute alte Spirit der 80er Jahre. Trotzdem klingt es frisch. Kein Ausfall auf der Scheibe, kein Makel - besser als "The Formation of Damnation" von Testament und das heißt was!

  • Vor 15 Jahren

    @JaDeVin: 100% Zustimmung! Bei dieser Scheibe gibt's nichts zu meckern :).

  • Vor 15 Jahren

    Meine Bewertung hat nichts damit zu tun, dass die nicht "trendy" sind. Ich brauch nur keine Band, die exakt die Riffs metzelt, mit denen Metallica auf "Kill Em All" gewerkelt haben. Der Sound ist modern, die Mucke ist total 80er-Jahre. Gut gemacht, aber für MICH relativ überflüssig.