laut.de-Kritik

In der Ferne wartet manch versteckte Schönheit.

Review von

Jazz und/oder Pop? Das zweite Album der Wahl-Kölnerin beinhaltet neun Songs der verschiedensten Stilrichtungen. Mitunter spartanisch anmutend, sind sie auf den Punkt genau eingespielt und instrumentiert.

"Zum Anfang" lockt mit verschleppten Beats, E-Gitarren-Akzenten und elektronischen Orgel-Tupfern: "Du auf Erkundungsfahrt / in meiner Haut wie Neuland / forschen in der Nacht / hellwach bis Sonnenaufgang". Einladung angenommen! "Entfernung" erweckt den Eindruck eines fernen Widerhalls von Matt Biancos "Half A Minute" - allerdings gänzlich frei von poppiger Beliebigkeit. Die Reduktion der Mittel steht diesem sich sanft in Samba-Beats wiegenden Song äußerst gut. Durch eine elegante, tanzbare Jazz-Lounge wispert im Hintergrund verwehter Stimmen-Hall.

"In der Wucht" startet mit ruhigen Synthie-Winden und leise gezupfter Akustik-Gitarre. Der rund sechs Minuten lange Titel mutet in manch Teilen wie eine (gelungene) Improvisation an, das Piano tupft verhalten über einem fordernden Schlagzeug.

"Gefangen" verbreitet eine leicht morbide Sound-Atmosphäre mit lichten Pop-Momenten inklusive überraschend auftauchenden Reggae-Rhythmen im Refrain. Zurückhaltende Country-Applikationen winken in "Hier Oben (Und O.K.). "Verkriechen" beginnt sanft und getragen: Eine Liebeserklärung mit stillen Augenblicken, die in dramatische Zuspitzung mündet.

Die Liebe bleibt ein Thema: "Gestern" fungiert als Zustandsbeschreibung über eine vergangene Begegnung mit all ihren Hoffnungen, Träumen und vertanen Chancen. "Wenn ich aufwach' / versuch' ich klar zu sehen / dass gestern morgen gar nicht weitergeht". "Es Ist Wahr" präsentiert sich als lupenreiner, verspielter Pop-Song über weibliche Empfindungen beim Anblick des Ex mit seiner neuen Freundin. Düster dräuend entlässt Lühning mit verführerischer Blutsauger-Pose in "Vampirismus" aus ihrem Album: "Doch jetzt werd' ich von neuen / Ufern meine Runden drehen / und ich träum' davon / dich bluten zu sehen".

Lühnings wohlfeile, interessante Jazz/Pop-Mixtur lädt zum Entdecken und aufmerksamen Hören ein. Ihre sanfte und saubere Stimme wandert charmant zwischen und in den Kompositionen umher. Mit kleiner Besetzung niemals effektheischend oder gar pompös eingespielt, sind in unter fragmentarisch anmutenden Songs oder Parts versteckte Schönheiten zu entdecken. Man muss sich halt nur auf den Weg machen.

Trackliste

  1. 1. Zum Anfang
  2. 2. Entfernung
  3. 3. In Der Wucht
  4. 4. Gefangen
  5. 5. Verkriechen
  6. 6. Gestern
  7. 7. Hier Oben
  8. 8. Es Ist Wahr
  9. 9. Vampirismus

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