laut.de-Kritik

Melancholischer Folk-Pop des Ehepaars Goans.

Review von

"Ihre Aufnahmen führen den Hörer auf eine Reise zu verständlicher, bildreicher Dichtung, die die Themen Erinnerung, Sehnsucht, Offenbarung und Identität behandelt. Sie leiten die Aufmerksamkeit auf meistens übersehene Schwingungen, die der Alltag mit sich bringt", erklärt die Band auf ihrer Webseite.

Um irdische Dinge geht es dem Ehepaar Daniel und Lauren Goans, aus dem Lowland Hum besteht, nicht, daher ist die Charakterisierung mit den "Schwingungen" durchaus zutreffend. Ihre Stimmen, die vorzüglich miteinander harmonieren, und die gezupfte Akustik-Gitarre klingen warm, doch liegt ihrer Musik eine Melancholie zugrunde, die nicht zu überwinden ist, auch wenn sie aus ihrer Zweisamkeit die Inspiration für ihre Musik schöpfen.

So ist der Opener "Palm Lines" bei einem Spaziergang entstanden, den sie auf Tour in Memphis unternahmen. Die Zeit on the Road nach der Veröffentlichung ihres ersten Albums 2013 sei erschöpfend gewesen, erklärte Lauren dem US-Sender NPR. "Während wir spazierten, schwiegen wir die meiste Zeit. Plötzlich kam Daniel ein Bild in den Sinn, das uns seitdem oft weitergeholfen hat: Es war eine riesige Hand, die uns trägt und die uns daran erinnert, wie klein wie eigentlich sind".

Auch in schwierigen Momenten besteht also eine Hoffnung auf Besserung: "One foot in front of the other, my darling / Lift up your face so the sun can shine on it / Frailty is a friend who makes you sleep until the morning / The valley is dry but a steady rain is coming", lautet die letzte Strophe.

"Sometimes a walk is all you need / When the world is ugly and your mind turns black / A walk might be all you need" heißt es auch in "In Flight", das mit einer traurigen Aufforderung beginnt: "Sing me a lullaby / I'm so far from home that I feel I could cry / Sing me a lullaby". Reisen bedeutet einerseits, manchmal die Orientierung zu verlieren ("Compass"), liefert andererseits Inspiration für neue Stücke. So beziehen sich die Goans' immer wieder auf die Landschaft, in der sie sich in jenem Moment befinden.

Beschäftigt man sich näher mit den Texten, fällt einem auch auf, wie vielschichtig die Umsetzung der an sich einfachen Stücke ist. Auf "Compass" hat etwa Joni Mitchells Album "Court And Spark" Spuren hinterlassen, bei "Folded Flowers" Bossa Nova, den sie hörten, um sich in ihrer kalten Wohnung aufzuwärmen. Keine deutlichen Verweise, aber Nuancen, die gut in ihren Sound passen.

Das Album entstand in der Dachwohnung eines Freundes. Neben verschiedenen Gitarren kommen auch Klavier und Perkussionen zum Einsatz, wobei Lauren ihre vielseitige Stimme gelegentlich als Zusatzinstrument einsetzt. Eine verträumte Welt, die nur einmal einen klanglichen Ausbruch erlebt, im zweiten Teil von "Someone To Change My Mind", das fast schon psychedelisch klingt.

Nach der Veröffentlichung ihres vorliegenden dritten Albums haben sich Lowland Hum mal wieder einen strengen Tourplan zusammen gestellt. Nach den USA kommen sie im Herbst nach Europa und auch in den deutschsprachigen Raum: Im November fast jeden Tag eine Show, nach einer kurzen Pause dann neun weitere bis Mitte Dezember. Die Inspirationsquelle dürfte also so schnell nicht versiegen.

Trackliste

  1. 1. Palm Lines
  2. 2. Adonai
  3. 3. In Flight
  4. 4. Compass
  5. 5. Family Tree
  6. 6. Vedauwoo
  7. 7. Folded Flowers
  8. 8. Thin Places
  9. 9. Someone to Change My Mind
  10. 10. Winter Grass
  11. 11. Yesterday Is Forever

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