laut.de-Kritik

... here comes fresh Indie Pop from Cardiff, Wales!

Review von

Los Campesinos! kommen nicht, wie es der Bandname vermuten ließe, aus dem spanischen Sprachraum, sondern dem Vereinigten Königreich. Genau genommen stammt das munter-spritzge Indie-Pop-Septett aus Cardiff, anhand ihrer Songs ist man jedoch eher geneigt, sie in die Ecke australischer Twee-Pop à la Architecture In Helsinki oder kanadischer Supergroup-Indierock à la Broken Social Scene zu verorten.

Referenzen hin oder her, ganz sicher ist jedenfalls eins: Los Campesinos! sind Spaß pur und stellen mit ihrem Debüt "Hold On Now, Youngster..." unter Beweis, dass Ausrufezeichen im Namen doch oft Prädikat für überraschend gute Musik sind (siehe auch You Say Party! We Say Die!, !!!, The Go! Team oder ¡Forward, Russia!).

Die Stücke der Waliser sprühen vor Freude und Ausgelassenheit und betören mit viel Lo-Fi-Charme. Da sind zunächst einmal die schrammelnden, quietschigen Indie-Gitarren sowie die polternden, hippeligen Drums. Hinzu gesellen sich kindlich-leichte, spielerische Violinen- und Pianoklänge, hier und da noch etwas Glockenspiel und viel Geklatsche, was das Ganze zu einer fantastisch tanzbaren Power-Pop-Melange vermengt.

Gareth und Aleks sorgen für die entsprechende wunderbar unbeschwerte und zugleich charmant chaotische Gesangs-Untermalung - doch auch die anderen fünf Mitglieder stimmen ab und an ein und verleihen den Debüt-Tracks so viel Lebhaftigkeit und Ausgelassenheit. "Sweet Dreams, Sweet Cheeks" ist hier beispielsweise zu nennen oder "...And We Exhale And Roll Our Eyes In Unison", die eindeutig von ihren turbulenten, jugendlich-euphorischen Schulchor-Mehrstimmen-Refrains leben.

"Sweet Dreams, Sweet Cheeks" ist einer der gelungensten Songs auf einem durchweg hinreißenden, den eigenen Begeisterungsspiegel konstant hochtreibenden Debüt - ein Indie-Pop-Stück par excellence, das gelungen Hübsches mit Ruppigem, lieblichen Gesang mit schroffe Gitarren, zarte Streicher- und rumpelnde Schlagzeugklänge vereint.

"You! Me! Dancing!" zählt ebenfalls zu den Highlights der Multi-Instrumentalisten und besticht mit überaus witzigen Lyrics. "It's you! / It's me! / And there's dancing!", heißt es im Refrain, der simpler und zugleich mitreißender kaum sein könnte.

Neben springlebendigen, euphorischen Tanz-Nummern haben die Campesinos! aber auch das eine oder andere etwas ruhigere Stück auf Lager ("We Are All Accelerated Readers", "Drop It Doe Eyes"), zu denen es sich herrlich mitsummen, träumen und natürlich schwärmen lässt. Überdies birgt "Hold On Now, Youngster..." noch einige Überraschungen mehr, die sich mitunter jedoch erst nach wiederholtem Hören erschließen. Die großartig verqueren Lyrics eines "This Is How You Spell 'HAHAHA, We Destroyed The Hopes And Dreams Of A Generation Of Faux-Romantics'" zum Beispiel oder das verzückende Glockenspiel auf "Don't Tell Me To Do The Math(s)".

Und weil die selbstbetitelte "second most punk-rock band in Britain" mein Herz mit ihren bunten Liedern im Sturm erobert hat, bin ich fast schon geneigt zu beanstanden, dass die frühen "We Throw Parties, You Throw Knives" und "It Started with a Mixx" nicht auf dem Album enthalten sind - aber eben nur fast! Dafür stehen ja schließlich noch Single-Auskopplungen und EPs im Plattenladen des Vertrauens bereit.

Trackliste

  1. 1. Death To Los Campesinos!
  2. 2. Broken Heartbeats Sound Like Breakbeats
  3. 3. Don't Tell Me To Do The Math(s)
  4. 4. Drop It Doe Eyes
  5. 5. My Year In Lists
  6. 6. Knee Deep At ATP
  7. 7. This Is How You Spell. "Hahaha, We Destroyed The Hopes And Dreams Of A Generation Of Faux-Romantics"
  8. 8. We Are All Accelerated Readers
  9. 9. You! Me! Dancing!
  10. 10. ...And We Exhale And Roll Our Eyes In Unison
  11. 11. Sweet Dreams, Sweet Cheeks

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