laut.de-Kritik

Frischer, spooky Hardrock mit Herzblut.

Review von

Seit "The Arockalypse" und ihrem triumphalen Gewinn beim Eurovision Song Contest vor zwei Jahren haben die Gummi-Monster von Lordi quasi die ganze Welt erobert. Was Pinky und Brain seit Jahren erfolglos versuchen, war für die Finnen mehr oder weniger eine Fingerübung. Dass die Amis auf diese monströse Entertainment-Show abfahren, stand schließlich außer Frage.

Asien und Japan wurden ebenfalls infiziert – Zeit also, mal wieder ein paar Hard Rock-Hymen unter's Volk zu bringen. Und so stehen Lordi mit einem teuflischen Dutzend Songs wieder bereit und legen "Deadache" vor. Mit einem Intro, das an ein Kinderlied erinnert, geht es los. Der Opener "Girls Go Chopping" groovt schon spooky mit leichtem Rob Zombie-Einschlag nach vorne weg. Die Nummer hat einen ordentlichen Drive und wirft die Frage auf, warum stattdessen "Bite It Like A Bulldog" als Single gewählt wurde.

Der Track ist zwar durchaus gut, geht schnell ins Ohr und eignet sich auch zum mitshouten, den Drive des Openers hat er aber nicht. Da wären "Man Skin Boots" oder das straighte und coole "Raise Hell In Heaven" geeigneter. Vor allem letztere Nummer wird in mancher Karre für ein durchgetretenes Bodenblech sorgen. Den Hardrock haben die Skandinavier auf "Deadache" auch nicht neu erfunden, aber sie praktizieren ihn mit viel Herzblut und nach wie vor einer Frische, die vielen anderen Bands des Genres abgeht.

Nachzuhören im Titeltrack, "The Ghost Of The Heceta Head" oder der Mitshout-Hymne "The Devil Hides Behind Her Smile", in dem die Melodie von Phantom der Oper sehr schön eingebettet wurde. Mit "Monsters Keep Me Company" oder dem abschließenden "Missing Miss Charlene" haben sich auch ein paar weniger spannende Stücke eingeschlichen, doch mit dem Refrain reißen sie auch hier meist das Ruder nochmal rum.

Dass in ihnen doch irgendwo ein Kuschelmonster steckt, zeigt die Ballade "Evilyn", in der Lordi gesanglich stellenweise ein wenig an Ville Laihiala von Poisonblack erinnert. Zwar lässt sich dem Stück ein wenig Kitsch kaum absprechen, aber das ist im Lordiversum absolut ok. Als Intermezzo gibt es schließlich noch "The Rebirth Of The Countess" mit einer sehr schönen Klaviermelodie und Wolfsgeheul. Als frankophober Charakter geht mir das französische Gelaber zwar auf den Sack, aber das nette Slasher-Ende hat seinen Charme.

Wer sich die Limited-Edition von "Deadache" rechtzeitig sichert, der wird nicht nur mit einem Bonustrack belohnt, sondern auch mit einer original Lordi-Maske, die er auf den entsprechenden Halloween-Partys tragen kann.

Trackliste

  1. 1. SGC IV
  2. 2. Girls Go Chopping
  3. 3. Bite It Like A Bulldog
  4. 4. Monsters Keep Me Company
  5. 5. Man Skin Boots
  6. 6. Dr. Sin Is In
  7. 7. The Ghosts Of The Heceta Head
  8. 8. Evilyn
  9. 9. The Rebirth Of The Countess
  10. 10. Raise Hell In Heaven
  11. 11. Deadache
  12. 12. The Devil Hides Behind Her Smile
  13. 13. Missing Miss Charlene

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1 Kommentar

  • Vor 15 Jahren

    Ich habe mir das Album gerade durchgehört und muss sagen dass ich doch ziemlich enttäuscht bin. Ich habe Arockalypse rauf und runter gehört und es gefällt mir jetzt noch wie damals. Dementsprechend waren die erwartungen doch recht hoch. Nun muss ich sagen, dass Lordi leider einen Schritt zurück gemacht haben und sich wieder sehr an ihrem zweiten Album orientieren welches im Gegensatz zu Arockalypse und Get Heavy rocktechnisch nicht mithalten kann. Für meinen Geschmack sind ein bisschen zuviel Melodien drin und der Versuch vom lieben Herrn Lordi stimmungsvoll zu singen hatte bei "It snows in Hell" noch gut geklappt, diesmal jedoch gehts einem nur auf die Nerven. Am meisten stört mich aber der Sound. Wer zum Teufel hat das Album gemischt? Wo ist der krasse Gitarrensound hin den ich auf dem Vorgänger so gemocht habe und der das ganze erst zu "Hard" Rock gemacht hat? Es hört sich alles an wie mit Watte gedämpft. Nach dem ersten durchhören sind nur zwei Lieder wirklich hängen geblieben: das für Lordiverhältnisse schnelle Raising Hell in Heaven und das leider in der Kritik nicht erwähnte Dr. Sin is in. Bei diesem Track muss ich allerdings sagen dass er richtig gut ist und ordentlich reinschlägt. Leider gilt das für den Rest des Albums nicht. Hard Rock klingt anders.